Artikel teilen:

Kirchenpräsident: Kirche kann Gesprächsraum sein

Laut dem anhaltischen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig können Kirchen als Gesprächsräume zum gesellschaftlichen Frieden beitragen. „Das kann alltäglich sein in den Gemeindegruppen, das kann aber auch zu besonderen Anlässen sein, wenn dafür der Bedarf besteht“, sagte Liebig am Sonntagabend im Interview mit „MDR Sachsen-Anhalt heute“.

In Kirchen oder Gemeinderäumen entstehe häufig das Gefühl, es gebe noch etwas jenseits der eigenen Meinung. „Wir sind Teil der Gesellschaft und sind doch auch etwas anders als die Gesellschaft in der Weltlichkeit, die uns umgibt“, sagte Liebig. Die Kirchen seien aber keinesfalls besser als die säkulare Umgebung. „Das wäre ein völliges Missverständnis“, meinte der Kirchenpräsident.

Dabei sei die evangelische Kirche seit langem eine Minderheit. Über diese Entwicklung sei er traurig, sagte Liebig: „Ich bin hauptsächlich Pfarrer. Mein Auftrag mit vielen anderen zusammen ist, die Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten.“ Er freue sich, wenn Menschen aus künstlerischen oder anderen Gründen in die Kirchen kämen: „Aber im Kern geht es natürlich auch um das, was der Glaube seit 2.000 Jahren zu sagen hat.“

Finanziell sei es in der anhaltischen Kirche gelungen, das Abschmelzen des Pfarrpersonals einigermaßen verträglich hinzubekommen. Dafür gebe es einen Aufwuchs, beispielsweise in der Kirchenmusik oder in der Gemeindepädagogik.

Liebig geht zum 1. März kommenden Jahres altersbedingt in den Ruhestand. „Gesundheitlich ist die wartungsfreie Zeit bei mir vorbei“, sagte der Kirchenpräsident: „Deswegen bin ich im Grundsatz ganz froh.“