Spitzenvertreter der Kirchen haben am Karfreitag an die weltweite Gewalt erinnert und zum Eintreten für Frieden aufgerufen. „Wir leben in gewalttätigen Zeiten“, sagte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck beim Karfreitagskreuzweg auf der Halde Haniel in Bottrop. Er mahnte, Gewaltspiralen zu durchbrechen und für Menschenwürde, Versöhnung und Frieden einzutreten.
„Es geht darum, Wege aus dem Krieg zu finden – hin zu einem gerechten Frieden“, sagte der katholische Militärbischof. Gewaltfreie Konfliktbewältigung, Ursachenprävention sowie das Bemühen um Abrüstung und Rüstungskontrolle müssten Vorrang haben. Eine wehrhafte Demokratie müsse sich aber auch verteidigen können und es gebe ein Recht auf Selbstverteidigung.
Für den lippischen Kirchenrat Thomas Warnke zeigt Ostern, dass Gott sich nicht „in die Logik der Gewalt ziehen“ lasse, sondern sich in Liebe hingebe und heile. „Wir müssen nicht mitspielen, wo das Spiel der Macht andere kleinmacht“, sagte der evangelische Theologe. „Wir sprechen eine andere Sprache – die Sprache der Sanftmut, der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit.“
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hob hervor, dass Jesus „den Weg der Gewaltlosigkeit und der Liebe bis zum Ende durchgehalten“ habe, darin könne man „das Geheimnis der Erlösung der Welt“ sehen. Wenn die Menschen sich stärker von der Botschaft Jesu Christi prägen ließen, sähe die Welt bald anders aus.
Nach Ansicht des Bischofs von Aachen, Helmut Dieser, kann das Kreuz Menschen vor dem Abgrund bewahren, in den die Welt mit allem Bösen stürze. „Im Kreuz ist unser Heil, denn in ihm wirkt eine unbegreiflich verwundete göttliche Liebe“, sagte der katholische Bischof.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hatte in ihrer Botschaft zu Karfreitag dazu ermutigt, den Blick vor Leid und Not nicht zu verschließen. Man müsse berührbar bleiben für den Schmerz in dieser Welt. Trauer benötige Raum, damit die Gesellschaft menschlich bleibe, heißt es in ihrer bereits am Dienstag verbreiteten Botschaft.