Brüssel/Bonn/HANNOVER – Nach dem Mord an einem katholischen Priester in Frankreich halten französische wie deutsche Kirchenvertreter eine flächendeckende Bewachung von Gotteshäusern für unrealistisch. Zu dem Treffen im Elysée-Palast hatte Präsident François Hollande die Vertreter verschiedener Religionsgruppen eingeladen, um über die Folgen des offenbar islamistisch motivierten Attentats im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray zu beraten.
Die beiden großen Kirchen in Deutschland wollen ihre Türen offen halten. „Gleichzeitig werben wir dafür, uns nicht einschüchtern zu lassen“, sagte der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, in Bonn: „Unsere Kirchen müssen offene Orte sein, das wird gerade in den letzten Tagen deutlich.“
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erklärte: „Kirchen sind Orte des Friedens, der Einkehr und des Gebets. Sie sind einladende Orte, an denen Menschen Zuflucht finden, auch und gerade in Situationen von Sorge und Not.“ Dass offene Orte auch verletzlich seien, habe sich bei der brutalen Gewalttat in Frankreich auf abscheuliche Weise gezeigt. „Einen absoluten Schutz kann es für die jährlich mehr als eine Million evangelischen Gottesdienste und rund 200 000 Gemeindeveranstaltungen in Deutschland ebenso wenig geben wie für jede andere öffentliche Veranstaltung“, sagte ein EKD-Sprecher. epd
Artikel teilen: