Die evangelische und die katholische Kirche in Berlin und Brandenburg fordert gemeinsam mit Diakonie und Caritas ein entschlossenes Handeln gegen Antisemitismus. Als Teil der Bündnisse „Für ein weltoffenes und tolerantes Berlin“ und „Brandenburg zeigt Haltung“ warnen die Organisationen in einem am Donnerstag verbreiteten Aufruf vor einer bedrohlichen Normalisierung antisemitischer Gewalt und Hetze in der Gesellschaft.
Mit Blick auf den 87. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November nannte es die Berliner Diakonie-Direktorin Ursula Schoen „erschütternd“, dass Jüdinnen und Juden heute in Deutschland wieder in Angst leben müssen: „Der 9. November mahnt uns: Geschichte darf sich nicht wiederholen.“
Gefordert wird unter anderem eine konsequente Strafverfolgung antisemitischer Taten auch im Netz, verpflichtende Schulungen für Polizei und Justiz und Antisemitismusprävention als fester Bestandteil aller Lehrpläne. Notwendig sei auch eine klare Haltung in Politik und Medien”, heißt es. Antisemitische Aussagen und Stereotype müssten klar benannt werden.
Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch erklärte, das Gedenken an die NS-Novemberpogrome „drängt uns, aufzutreten gegen jede Form von Antisemitismus, überall da, wo jüdisches Leben bedroht und ihr Leben gefährdet ist“. Sein evangelischer Amtskollege Christian Stäblein betonte: „Antisemitismus ist ein Verbrechen und lästert Gott.“ Caritas-Direktorin Ulrike Kostka warnte, Antisemitismus sei ein Angriff „auf das Fundament unserer Gesellschaft“.