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Kirchen in NRW schrumpfen langsamer

BIELEFELD/DETMOLD – Die Kirchen in Nordrhein-Westfalen verlieren langsam weiter Mitglieder, obwohl weniger Menschen austreten und mehr Kinder getauft werden. Hauptgrund dafür ist der demographische Wandel: Die Zahl der gestorbenen Gemeindemitglieder lag in allen evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern deutlich über der Zahl der Taufen, wie aus den jetzt veröffentlichten Mitgliedszahlen hervorgeht. Damit entsprach die Entwicklung in NRW im Wesentlichen dem bundesweiten Trend (siehe Seite 4).
In der Evangelischen Kirche von Westfalen ging die Zahl der Mitglieder um 1,6 Prozent zurück auf rund 2,28 Millionen. Deutlich geringer ist in der viertgrößten Landeskirche die Zahl der Austritte, sie sank um 12,2 Prozent auf 13 831. Die Zahl der Eintritte stieg insgesamt um 14 Prozent auf 4573. Davon waren 2184 Wiedereintritte und Übertritte. Die Zahl der Taufen wuchs um 5,6 Prozent auf 18 178. Um mehr als ein Drittel legt allein die Zahl der Erwachsenentaufen zu, sie betrug 2 388 – hauptsächlich wegen Flüchtlingen, wie die Landeskirche erklärte. 35 079 Kirchenmitglieder starben.
Zur Lippischen Landeskirche gehörten Ende vergangenen Jahres rund 163 000 Protestanten, zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegensatz zu den Landeskirchen im Rheinland und in Westfalen stieg dort die Zahl der Kirchenaustritte um 2,6 Prozent auf 1125. Erheblich nach oben ging die Zahl der Taufen: Sie erhöhte sich um 14,2 Prozent auf 1210. Zugleich starben 3077 lippische Kirchenmitglieder.
Zur Evangelischen Kirche im Rheinland gehörten Ende vergangenen Jahres 2,58 Millionen Protestanten, 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Deutlicher ging die Zahl der Austritte aus der zweitgrößten deutschen Landeskirche zurück: Sie sank um 9,6 Prozent auf 19 079. Zugleich stieg die Zahl der Taufen um fünf Prozent auf 20 598. Insgesamt 3524 Menschen traten neu in die rheinische Kirche ein. Dem standen 41 581 Todesfälle von Kirchenmitgliedern gegenüber.
In den katholischen Bistümern in NRW ist die Entwicklung ähnlich: Die Mitgliedszahlen sinken bei weniger Austritten. Im Bistum Münster sank die Mitgliederzahl um 16 636 auf 1,89 Millionen, im Erzbistum Paderborn von 1,55 auf 1,54 Millionen. Zum Bistum Aachen gehörten mit 1,05 Millionen Katholiken 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Und im Bistum Essen sank die Mitgliederzahl um gut 1,1 Prozent auf gut 782 000. epd