Die vier großen Kirchen im Südwesten sind im vergangenen Jahr erneut geschrumpft, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Statistiken hervorgeht. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg zählte zum Stichtag 31. Dezember 2024 genau 1.723.261 Mitglieder; das waren 48.200 weniger als ein Jahr zuvor. In der Evangelischen Landeskirche in Baden waren es Ende vergangenen Jahres 974.347; das waren 30.046 weniger als Ende 2023. Die katholische Diözese Rottenburg-Stuttgart hatte am 31. Dezember vergangenen Jahres 1.575.081 Mitglieder; das waren 41.929 weniger als ein Jahr zuvor. Und die Erzdiözese Freiburg schrumpfte binnen Jahresfrist von rund 1,60 Millionen auf zuletzt 1,55 Millionen Mitglieder.
„Kirche lebt von Menschen, von der Lebendigkeit ihres Glaubens und ihren Ideen“, sagte die badische Landesbischöfin Heike Springhart laut Mitteilung. Umso mehr schmerze es, wenn Menschen sich entschlössen, die Kirche zu verlassen: „Wir setzen auch künftig all unsere Kraft dafür ein, kirchliches Leben so zu gestalten, dass Menschen darin spüren: Ihr Leben ist gehalten – von Gottes Kraft, die größer ist als sie selbst.“
Für den Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, sind die Austrittszahlen nach wie vor zu hoch und ein Auftrag, neue Idee und Konzepte zu entwickeln: „Wir müssen uns noch mehr als bisher auf unsere eigentliche Identität und unseren zentralen Auftrag konzentrieren: Als Kirche, die sich am Vorbild Jesu orientiert, gilt es gerade in der aktuellen Situation Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenskontexten zusammenzuführen.“ Kirche müsse einladend und gastfreundlich sein.
Christoph Neubrand, Generalvikar des Erzbistums Freiburg, sagte: „Auch wenn die Mitgliederzahl sinkt, ist die katholische Kirche im Südwesten weiter stark und wichtig.“ Er verwies beispielsweise auf Schulen und Kitas oder Notfallseelsorger: „Dies alles wird durch das Engagement haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeitender geleistet – und ermöglicht durch alle, die Kirchensteuer zahlen. Dafür will ich an dieser Stelle aufrichtig Danke sagen.“ (0692/27.03.2025)