Mit einer Fachtagung und einem Festgottesdienst erinnern der Kirchenkreis Wuppertal und die Kirchliche Hochschule Wuppertal am kommenden Freitag und Samstag an die Barmer Theologische Erklärung (BTE). Die Verabschiedung der Erklärung vor 90 Jahren und die daraus entstehende Verpflichtung stellten die Kirche auch heute noch vor die Frage, was sie tun müsse, um „relevant zu sein für die Gesellschaft“, sagte die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Wuppertal, Ilka Federschmidt, am Montag in Wuppertal.
Die zweitägige Fachtagung an der Kirchlichen Hochschule findet unter dem Motto „Was Erinnern macht – Macht der Erinnerung“ statt und soll sich kritisch mit der historischen Bedeutung sowie der Erinnerungsgeschichte der Erklärung von Barmen auseinandersetzen. Am Freitagabend laden die Veranstalter zu einem Festgottesdienst in die Gemarker Kirche ein, wo die Erklärung am 31. Mai 1934 verabschiedet wurde. Die Predigt hält die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann. Bislang haben sich zu der Tagung mehr als 200 Menschen angemeldet.
Mit der Barmer „Theologischen Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangelischen Kirche“ hatten 139 Delegierte aus lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen sich von der NS-Weltanschauung abgegrenzt. Damit legten sie das theologische Fundament für die Bekennende Kirche. Die Erklärung wurde nach Ansicht von Experten zum theologischen Bollwerk des Kirchenkampfes gegen die sich ausbreitende NS-Ideologie.
Professorin Nicole Kuropka, Inhaberin des Lehrstuhls für Kirchengeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, warnte allerdings davor, die Erklärung historisch zu überhöhen. Es habe sich um eine theologische Erklärung gehandelt und nicht um eine „Widerstandserklärung gegen Adolf Hitler“. Auch wenn es sich für die Synodalen um ein „enorm mutiges Bekenntnis“ gehandelt habe, sei es damals primär um die „Unabhängigkeit der Kirche“ gegangen.