Es gilt das Recht des Stärkeren, und Drogenkartelle kontrollieren längst ganze Territorien. Bischofskonferenzen in Lateinamerika sehen eine erstarkende organisierte Kriminalität.
Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Drogenhandels in der Region hat die lateinamerikanische Kirche vor einer Schädigung der Demokratie gewarnt. In einer in dieser Woche veröffentlichten Erklärung des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM heißt es, die organisierte Kriminalität sei in der Lage, “die Macht des Staates, der Polizei, der Streitkräfte, der Medien, der Unternehmen, kurz aller demokratischen Institutionen zu unterwandern und zu korrumpieren”.
Mitverantwortlich für das stetige Wachstum dieser Branche sei auch eine “Komplizenschaft in den Finanzsystemen”. Diese Täter sorgten für Schlupfwinkel, um die Profite unterzubringen. Die Drogenkartelle hätten längst regelrechte Armeen zur Kontrolle von Territorien aufgebaut. Die Bischöfe aus Lateinamerika warnen in ihrem Schreiben, dass der Drogenhandel die Auflösung von Staaten vorantreibe und die Rechtsstaatlichkeit durch das Recht des Stärkeren ersetze. Der Drogenhandel sei ein Zeichen für den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation. Zugleich warnen die Bischöfe vor Initiativen für eine Legalisierung von Drogen. Dies reiche nicht an die Wurzel des tieferliegenden Problems, nämlich eines ungezügelten Strebens nach Geld.