Die während Corona entstandenen digitalen Formate für Kinder sind wieder dem klassischen Kindergottesdienst vor Ort gewichen. Die neuen Formate seien „alle wieder eingeschlafen“, sagte der Kindergottesdienst-Pfarrer Markus Grapke der Internetredaktion der württembergischen evangelischen Landeskirche. Der Kindergottesdienst sei ein vollwertiger Gottesdienst. „Singen, Geschichte hören und erleben, sich Gott zuzuwenden im Gebet – das sind Elemente, die es auch in anderen Gottesdiensten gibt, aber in unterschiedlichen Formen.“ An der Stelle der Predigt stehe bei den Kindern die Erzählung.
Grapke kennt nur eine einzige Kirchengemeinde, die nach wie vor zusätzliche digitale Formate anbietet. Eine Jugendreferentin habe ausgerechnet, wie viel Zeit in einem 25-Minuten-Film gesteckt habe, es seien 40 Arbeitsstunden gewesen. Die Erwartungen an die Qualität von Filmen und Gottesdiensten seien unglaublich gestiegen. Viele Videos am Anfang seien handgestrickt gewesen und hätten 30 Leute um den Kirchturm herum erreicht. Der aufwendige 25-Minuten-Film habe mehr als 10.000 Zuschauer gefunden, sei eben nicht nur lokal interessant gewesen.
Pfarrerinnen und Pfarrer sind laut Grapke für die Kinderkirchteams als theologische Experten wichtig. „Die Teams brauchen niemanden, der ihnen kreative Elemente und Bastel- und Spielideen liefert. Sondern jemanden, der mit ihnen Dinge theologisch durchdenkt und reflektiert.“ Der Kindergottesdienst wandle sich. „Die Teams, die das erkannt haben, haben Zulauf.“ Manchmal seien kleine Veränderungen entscheidend. „Manche Teams tun sich richtig schwer, Kinder fürs Krippenspiel zu finden. Eine Kirchengemeinde macht eine 24-Stunden-Challenge daraus, mit Übernachtung im Gemeindehaus, Rollenlernen, Bühnenbild gestalten und viel Spaß. Das wird total gut angenommen, auch weil es eine Entlastung für die Eltern ist, ohne die früheren Fahrdienste zu jeder 45-Minuten-Probe.“ (2562/26.10.2023)