Eine aktive Auseinandersetzung mit Themen rund um den eigenen Tod ermöglicht jetzt ein sogenannter Todomat im Kasseler Museum für Sepulkralkultur. Der Automat frage seine Nutzer in sechs Rubriken über Wünsche in Bezug auf ihren Tod ab, erklärten die Entwicklerinnen, die Psychologin Jasmin Jossin und die Designerin Tanja Godlewsky, am Mittwochabend bei einer Vorstellung des Geräts. Die Eingaben würden gespeichert und könnten mithilfe eines zugewiesenen Passwortes jederzeit auch von zu Hause abgerufen und geändert werden. Der Todomat war bei einem Zukunftsforschungs-Projekt der Robert-Bosch-Stiftung entstanden.
Bei dem „Hinterlassenschafts-Konfigurator“ handelt es sich um einen umgebauten Parkscheinautomaten, der insgesamt 20 Fragen zu den Themen Körper, Verabschiedung, Daten, Dinge, Gedenken und Geheimnisse stellt. Die Antwortmöglichkeiten seien zum Teil fiktiv, da es sich um ein „Projekt der Zukunft“ handele, erklärte Jossin. So kann etwa bei der Frage, was mit dem toten Körper passieren solle, auch der Wunsch „Kompostierung“ oder „Gefriertrocknung“ ausgewählt werden. Auch kann man hier wahlweise die Organe seines Körpers mit oder ohne Gehirn der Forschung zur Verfügung stellen.
Das Projekt sei als Zukunftsvision zu verstehen, um das Tabuthema Tod stärker in die Öffentlichkeit zu bringen, sagte Jossin. Ein Todomat sollte an öffentlichen Orten stehen und für alle frei zugänglich sein. „Der Todomat ist eine niederschwellige Einladung, sich an einem bekannten Objekt mit einem intensiven Thema auseinanderzusetzen“, ergänzte Godlewsky.
Der Todomat passe hervorragend in das Museum, da er sinnbildhaft für die Arbeit des Hauses stehe, würdigte Museumsdirektor Dirk Pörschmann das Gerät. Die Finanzierung des Projektes sei für fünf Jahre gesichert.
Wer keine Gelegenheit hat, das Museum zu besuchen, kann den Todomaten auch im Internet nutzen. Unter www.todomat.org ist das Programm aufrufbar. Bisher haben nach Angeben des Museums schon über 1.000 Personen auf das Programm zugegriffen.