Der Präsident der Konferenz der europäischen Rabbiner, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, hat den diesjährigen Internationalen Karlspreis zu Aachen erhalten. Bei einer Feierstunde im Krönungssaal des Aachener Rathauses wurde ihm am Donnerstag die nicht dotierte Würdigung überreicht. Neben Goldschmidt werden auch die jüdischen Gemeinschaften in Europa mit dem Preis geehrt.
Verliehen wurde die diesjährige Auszeichnung nach Angaben des Karlspreis-Direktoriums als „Signal gegen Antisemitismus, Gewalt und Hass, für Toleranz, Dialog und Verständigung“. Dabei wurde Goldschmidts langjährigen Einsatz für den interreligiösen Dialog herausgestellt. Die Festreden auf den Preisträger hielten Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie der albanische Ministerpräsident Edi Rama.
Pinchas Goldschmidt wurde am 21. Juli 1963 in einer jüdisch-orthodoxen Familie in Zürich geboren. Von 1989 bis 2022 arbeitete er als Rabbiner in Moskau. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine verließ er im Juli 2022 Russland.
Goldschmidt ist seit 2011 Präsident der Konferenz der europäischen Rabbiner mit Sitz in München, die nach eigenen Angaben rund 800 aktive Rabbiner in Europa vertritt. Er engagiert sich zudem für den interreligiösen Dialog und war 2015 Mitgründer des „Muslim-Jewish Leadership Council“, einem jüdisch-muslimischen Expertenrat mit Sitz in Amsterdam, der den Erhalt von Religionsfreiheit und religiösem Frieden sowie eine Vertiefung des Dialogs zwischen Europas rund 1,5 Millionen Juden und über 40 Millionen Muslimen zum Ziel hat.
Der seit 1950 verliehene Karlspreis gilt als eine der wichtigsten europäischen Auszeichnungen. Der Preis wird an Menschen und Institutionen verliehen, die sich um Völkerverständigung und die Einigung Europas verdient gemacht haben. Die Auszeichnung wird traditionell an Christi Himmelfahrt überreicht. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Altbundeskanzlerin Angela Merkel und Papst Franziskus.