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Kardinal Woelki irritiert über Veröffentlichung eines Protestbriefs

Der Kölner Kardinal Woelki zeigt sich irritiert über die Veröffentlichung seiner erneuten Absage an das Reformprojekt der Kirche in Deutschland. Der Brief von vier Bischöfen sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen.

Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich überrascht über die Veröffentlichung eines Briefs gezeigt, in dem er und drei andere Bischöfe gegen das katholische Reformprojekt Synodaler Ausschuss protestieren. Dem privaten katholischen Sender EWTN sagte der Kölner Erzbischof: “Wie der Brief an die Öffentlichkeit gekommen ist, ist zunächst einmal für mich ein Geheimnis.” Es habe sich um einen persönlichen Brief gehandelt, der nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei.

Der Brief war unterzeichnet von den Bischöfen Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Woelki selbst. Vergangene Woche wurde er von der Zeitung “Die Tagespost” veröffentlicht. Er richtete sich an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp. Sie bilden das Präsidium des Synodalen Ausschusses – eines Gremiums, das den Reformprozess Synodaler Weg fortsetzen soll.

In dem Schreiben erklären die vier Bischöfe, dass sie sich nicht an dem synodalen Gremium auf Bundesebene beteiligen wollen. Laut Woelki solle der Brief zeigen, dass das Vorhaben nicht den Rückhalt der gesamten Bischofskonferenz habe. Die Bischöfe betonen, ein Synodaler Rat auf Bundesebene habe “keinerlei kirchenrechtliche Kompetenz”.

“Synodalität ist für uns nicht Parlamentarismus, ist für uns nicht möglich im Sinne von Mehrheitsbeschaffungen im demokratischen Sinne”, betonte Woelki. Die katholische Kirche unterscheide zwischen Beratung und verbindlicher Entscheidung. “Viele beteiligen, viele hören. Aber das Magisterium, das Lehramt, hat auch seine Aufgabe in dem Prozess.” Die Hierarchie bleibe erhalten – auch unter einem neuen Papst, der klären müsse, wie Synodalität künftig gelebt werden könne.

Bischof Bätzing und Stetter-Karp hatten den vier Bischöfen am vergangenen Dienstag geantwortet und sie erneut zum Gespräch eingeladen. Zugleich kritisierten sie, “dass Ihr Brief binnen 24 Stunden bereits dem Medium ‘Die Tagespost’ zugänglich gemacht wurde. Ihren eigenen Anspruch nach geschützten Räumen in der Beratung konterkarieren Sie jedoch damit.”