Unter den Teilnehmern des kommenden Konklaves zählt Kardinal Marx zu den wenigen, die 2103 schon einmal ein Kirchenoberhaupt gewählt haben. Nun sagt er, was für einen Papst er sich als nächsten wünscht.
Münchens Kardinal Reinhard Marx erhofft sich einen neuen Papst mit einer mutigen, freien, glaubwürdigen und kommunikativen Persönlichkeit. Diese müsse tief im Glauben verwurzelt sein. In dieser Hinsicht solle die Art des Pontifikats von Franziskus fortgesetzt werden, sagte Marx bei einem Pressegespräch am Samstag in Rom. Darauf komme es an, nicht auf eine konservative oder progressive Ausrichtung.
“Die Menschen sehnen sich nach einer Stimme über die nationalen Interessen hinaus”, so der Kardinal weiter. “Ich hoffe, wir finden einen, der das auch kann: die ganze Menschheit in den Blick nehmen.” Gerade weil es zunehmend normal werde, von Krieg zu reden, brauche es Stimmen, die dagegen sprechen.
Marx gab zu verstehen, dass er sich auch in den derzeitigen Debatten der Kardinäle in Rom in diesem Sinne geäußert habe. Er habe gesagt, dass es darum gehe, die Menschen zu trösten, sie aufzurichten und ihnen Hoffnung zu geben.
Zur Lage der Kirche bemerkte Marx, er sehe sie nach dem Tod von Franziskus weniger gespalten, als das oft von einzelnen Gruppen behauptet werde. Die Gläubigen selbst, die Kirche als Volk Gottes, sei nicht gespalten. Das habe man auch jetzt nach dem Tod von Franziskus deutlich sehen können.
Marx zeigte sich wenige Stunden nach der Beerdigung sichtbar bewegt vom Tod des Papstes. Er habe an Franziskus stets dessen Offenheit geschätzt. “Wir waren nicht immer einer Meinung, aber ich konnte meine Meinung immer sagen.” Am beeindruckendsten sei gewesen, wie Franziskus mit Gesten wie den Fußwaschungen im Gefängnis “starke Zeichen gesetzt hat: Das ist Christentum.” Er sei dem verstorbenen Papst sehr dankbar, dass er so deutlich gemacht habe, was das eigentliche Zentrum des christlichen Glaubens sei. Dies müsse auch ein neuer Papst tun.