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Kanadischer Bestsellerautor rät von Begriff “Indianer” ab

Welche Bezeichnung ist für die Ureinwohner Amerikas angemessen? Die Auswahl ist inzwischen recht groß, weiß Autor David A. Robertson. In den meisten Fällen komme auf den Zusammenhang an, sagte er.

Der kanadische Bestseller-Autor David A. Robertson rät dazu, auf das Wort “Indianer” zu verzichten. Heutzutage sollte man den Begriff nicht mehr verwenden, sagte der 47-Jährige in einem Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag). In historischen Kontexten spreche jedoch nichts dagegen – wenn man zum Beispiel in einem Roman beschreibe, wie früher gesprochen wurde. “Aber die Terminologie hat sich entwickelt – von Indianer zu ‘Native’, zu ‘Aboriginal’, zu ‘Indigene’.”

Wer sich im Umgang mit dem Thema unsicher fühle, solle sich erkundigen und veraltete Begrifflichkeiten vermeiden, so der Schriftsteller, der selbst indigene Vorfahren hat. In Kanada spreche man beispielsweise von den “First Nations” und, noch genauer, von Cree, Mohawk oder Inuit. Auf den deutschen Autor Karl May angesprochen sagte Robertson, es gebe sicher bessere Geschichten als die des “Winnetou”-Erfinders.

Die Bände deswegen pauschal aus dem Regal zu verbannen, halte er dennoch für keine gute Idee. “Ich finde, dass jeder lesen können sollte, was er oder sie will. Viele dieser Geschichten sollte man im Kontext kritischer Debatten betrachten und sich Gedanken darüber machen, wie eine akkurate Darstellung indigener Menschen aussähe, in all ihrer Vielfalt.” Robertson weiter: “Wonach ich suchen würde, sind Geschichten von indigenen Personen oder von Personen, die sich gut informiert haben. Ich fürchte, der Schöpfer von ‘Winnetou’ zählt leider nicht dazu.”