Gut, wenn man einen Freund wie Georg Schramm hat, mit dem man sich beim gemeinsamen Telefonat über die politischen Zustände aufregen kann. Was Kabarettist Urban Priol sonst noch hilft, die Weltlage zu ertragen.
Urban Priol (63), für seine Jahresrückblicke bekannter Kabarettist, kommt zu der Erkenntnis, dass man aus 2024 die Lehre ziehen kann, wie 2025 nicht werden sollte. “Aber nach der ersten Woche weiß man schon: Es wird wieder nichts. Es wird vielleicht noch schlimmer”, sagte Priol der Münchner “Abendzeitung” (Freitag). Man könne das nur noch mit einer großen Prise Humor und Gelassenheit nehmen und auf die kleinen Sachen hinweisen, die auch oft interessant seien.
Was das Kopfschütteln über die Politik betreffe, so sei man schon nah am Schleudertrauma, findet der Kabarettist. “Was mich wirklich ärgert und was in den vergangenen zwei, drei Jahren zu beobachten ist: dass gerade die konservativen Kräfte den rechten Parolen nur hinterherlaufen.” Sie müssten doch wissen, so Priol, dass es nirgendwo in Europa zu Erfolg geführt habe, von Dänemark mal abgesehen. Entscheidend sei, dass man neben dem ganzen Kopfschütteln auch über manches lauthals lachen könne. “Wenn wir nicht lachen, wird’s auch nicht lustiger.”
Mit seinem früheren Kollegen Georg Schramm, mit dem Priol lange die ZDF-Satiresendung “Neues aus der Anstalt” gemacht hat, telefoniere er alle zwei Tage, erzählte der Kabarettist. Sie bauten sich gegenseitig auf. “Er kann das, was ihn tagsüber aufregt, ja nicht mehr abends auf der Bühne loswerden, was mein Vorteil ist.” Das sei eine sehr gute Form der Therapie.
Ansonsten lenke er sich mit guten Filmen im Kino oder aus seiner DVD-Sammlung ab, sagte Priol. Auch lese er sehr viel und unternehme beizeiten etwas mit Freunden. “Immerhin hat das Interesse an und die Diskussionsbereitschaft über Politik zugenommen.” Woraus er noch Hoffnung schöpfe, seien die Demonstrationen im vergangenen Jahr für die Stärkung der Demokratie, bei all den Schwächen, die sie habe: “Es geht schon noch was”, zeigte sich der Künstler überzeugt.