Seine “Freitagscomedy” sorgte im BR-Fernsehen 22 Jahre lang für gute Laune. Nun hat Günter Grünwald seinen freiwilligen Rückzug angekündigt. Wie der Kabarettist die Szene sieht und was er künftig machen will.
Günter Grünwald (67), bayerischer Kabarettist und TV-Komiker, zweifelt bisweilen an der Menschheit. “Irgendwie laufen gerade viele Menschen mit einem genehmen Dachschaden durch die Gegend”, sagte der 67-Jährige der “Augsburger Allgemeinen” (Donnerstag). So gebe es offenbar neue Comedians, die behaupteten, die Zeiten seien vorbei, in denen Comedy unbedingt witzig sein müsse. “Dann frage ich mich aber: Was dann?”
Die Szene habe sich über die Jahre verändert, erklärte Grünwald. “Wenn man in den sozialen Medien nicht fertig gemacht werden will, muss man heutzutage genau aufpassen, was man auf der Bühne sagt.” Er werde in Zuschriften darauf hingewiesen, dass man keine Scherze über andere Menschen machen dürfe. “Ja gut, frage ich: Über was dann? Soll ich sagen, der Baum da draußen schaut gar nicht so gut aus?” Eigentlich interessierten ihn solche Einwände überhaupt nicht. “Und wenn ein paar sagen, der Grünwald ist politisch nicht korrekt, da gehen wir nicht mehr hin, dann sollen sie halt woanders hingehen.”
Auf die Frage, wie er es mit dem Gendern halte, entgegnete der Kabarettist: “Da es der Söder verboten hat, bin ich nicht abgeneigt, es zu tun.” Ernsthaft schob er nach, grundsätzlich gar nichts gegen das Gendern zu haben. Für die kommenden Generationen werde es selbstverständlich sein. “Generell soll jeder Mensch so sein dürfen, wie er sein will, ohne dass gewisse momentan hochkommende Trottel den Untergang des Abendlandes wittern.”
22 Jahre lang präsentierte Grünwald im BR-Fernsehen die Sendung “Grünwald Freitagscomedy”. Nun hört er aus freien Stücken auf. Die letzte Folge ist am 11. Oktober um 22 Uhr zu sehen. Mit seiner Band werde er ab und zu als Gitarrist auftreten. Grundsätzlich aber gehöre er nicht zu den Hyperaktiven, so der Kabarettist. “Ich kann sehr gut im Garten sitzen, zwei Stunden einen Apfelbaum anglotzen und einfach die Gedanken laufen lassen.”