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Jüdische Gläubige erwarten Schutz vom Staat

MÜNSTER – Vertreter des Judentums in Deutschland erwarten vom Staat einen Schutz für ihre jahrtausendealten Traditionen. „Religionspolitik ist für uns ein Schutz, durch den wir hierzulande seit Jahrzehnten sicher unseren Glauben leben können“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Orthodoxen Rabbinerkonferenz, Avichai Apel, in Münster. „Wir erwarten, dass wir unsere religiösen Sitten und Bräuche in Ruhe und ohne Einmischung pflegen können.“ Das Religionsverfassungsrecht biete diesen Schutz. Dass es Regelungen wie das Beschneidungsgesetz geben müsse, sei bedauerlich, biete jüdischen Eltern nun aber Rechtssicherheit, sagte der Rabbiner.
Juden lebten schon seit 1000 Jahren in Deutschland, doch erst seit 50 Jahren führten Kirchen und Judentum einen Dialog auf Augenhöhe, so Apel weiter. „Das hat zu einem guten Verhältnis und gegenseitiger Unterstützung geführt, wie auch die kirchlichen Stimmen in der Beschneidungsdebatte gezeigt haben.“
Inzwischen lebten wieder rund 120 000 Juden in Deutschland in mehr als 110 lebendigen Gemeinden, sagte Apel bei der Veranstaltung „Reformdruck in der Religionspolitik?“ des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ und des Centrums für Religion und Moderne der Uni Münster. KNA