In der überwiegend konservativen US-Bischofskonferenz zählt Joseph William Tobin (72; bald 73, Geburtstag: 3. Mai 1952) zu den Vertretern jenes Flügels, der dem Vermächtnis des verstorbenen Franziskus nahesteht.
Der US-Amerikaner, der außer Englisch und Spanisch auch Portugiesisch, Italienisch und Französisch spricht, trat bislang vergleichsweise selten mit lauten Worten in Erscheinung. Er zeigte aber Haltung, als er 2015 mitteilte, in seinem damaligen Erzbistum Indianapolis weiter syrische Flüchtlinge aufzunehmen – auch gegen den Kurs des örtlichen Gouverneurs: Mike Pence, später US-Vizepräsident.
Vereinzelt spekulieren US-Medien bereits, Tobin habe Chancen, Papst Franziskus nachzufolgen. Er sei nicht nur ein “vehementer Verfechter der Rechte von Einwanderern”, sondern mache sich auch für die Belange von Angehörigen sexueller Minderheiten stark.
Tobin wurde am 3. Mai 1952 als eines von 13 Geschwistern geboren. Er stammt aus der Autostadt Detroit. Der Geistliche verfügt über Erfahrung in der Bistums- und Ordensleitung, kennt den Vatikan und die pastorale Wirklichkeit. Mit 39 wählten ihn die Redemptoristen in die Leitungsebene, sechs Jahre später zu ihrem Generaloberen. Zudem war er in der internationalen Union der Generaloberen in verantwortlicher Position aktiv.