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Jesus durfte kein Jude sein

Die Deutschen Christen verfälschten in einem „Entjudungsinstitut“ das Neue Testament. Mit traurigem Erfolg – die Nachfrage war enorm Von Hartmut Ludwig

Von Hartmut LudwigVor 75 Jahren kamen auf der Wartburg in Eisenach Vertreter deutschchristlicher Landeskirchen zusammen, um das „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ zu eröffnen: am 6. Mai 1939. In seinem Eröffnungsvortrag sagte der Theologieprofessor und Leiter Walter Grundmann: „Aus diesem Grund ist der Gegensatz gegen des Judentum geradezu die Voraussetzung für die Erkenntnis und Verwirklichung des völkischen Gedankens und damit des Anbruchs einer neuen Epoche innerhalb der Weltgeschichte. Deshalb ist dem deutschen Volk der Kampf gegen das Judentum unwiderrufbar aufgegeben.“ Wo Martin Luther 1521/22 das Neue Testament ins Deutsche übersetzt hatte, beschlossen Deutsche Christen, die Reformation für die Menschen des „Dritten Reiches“ weiterzuführen. Als der NS-Staat 1933 seine jüdischen Bürger entrechtete, erwiesen sich die Deutschen Christen (DC) als willige Helfer. Als er 1938 begann, Deutschland „judenrein“ zu machen, waren sie bereit, ein „judenreines“ Christentum zu schaffen. Am 4. April 1939 erklärten die Leiter der elf DC-Landeskirchen: „Der christliche Glaube ist der unüberbrückbare religiöse Gegensatz zum Judentum.“ Zum Nachweis dieser These gründeten sie ein Institut. (…)

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