Ein unsichtbares Leiden mit großer Wirkung: Das sogenannte trockene Auge schränkt den Alltag von Millionen Menschen hierzulande ein. Frauen trifft es besonders oft – doch es gibt Hilfe.
Auch in der Augengesundheit spielen Unterschiede zwischen Mann und Frau eine wichtige Rolle: Vom sogenannten trockenen Auge seien Frauen etwa doppelt so häufig betroffen, wie die Stiftung Auge am Mittwoch mitteilte. Diese chronische Form von Binde- und Hornhautentzündung könne Alltag und Lebensqualität erheblich einschränken, sagte Gerd Geerling, Sprecher der Stiftung und Direktor der Universitäts-Augenklinik in Düsseldorf.
Im höheren Lebensalter, also zwischen etwa 60 und 90 Jahren, sei jeder Vierte betroffen, fügte Geerling hinzu. Das bedeute etwa sieben bis acht Millionen Erkrankte in Deutschland – in einer wachsenden Altersgruppe. Zudem handle es sich meist nicht um “die schwerste Erkrankung”, sondern eher eine Begleiterscheinung anderer Probleme; das trockene Auge könne aber schwere Folgen nach sich ziehen.
Der Geschlechterunterschied lasse sich teils auf einen “Mindset-Unterschied” zurückführen, sagte der Mediziner. Frauen suchten oft schneller Hilfe, während Männer eher sagten: “Wird sich schon richten”. Es sei indes ratsam, alles untersuchen zu lassen, das einen länger als zwei bis drei Tage beeinträchtige – ebenso alles, das plötzlich auftrete, vor allem akute Sehminderung. Die Stiftung rät zudem dazu, die eigenen Augen im höheren Lebensalter alle ein bis zwei Jahre durchchecken zu lassen.
Auch Hormone haben laut neueren Studien einen Einfluss: Die Konzentration männlicher Sexualhormone könne bei Frauen nach der Menopause sinken, erklärte Geerling. Als hilfreich hätten sich etwa Testosteron-Pflaster erwiesen. Ob eine Hormonersatztherapie geboten sei, sollten Augenarzt und Gynäkologen im Einzelfall gemeinsam entscheiden. Zudem gebe es neuere entzündungshemmende Medikamente ohne Cortison sowie Tränenersatzmittel, mit denen sich Symptome wie Jucken, Brennen oder ein Fremdkörpergefühl gut behandeln ließen.