Jeder fünfte Visaantrag von afrikanischen Studenten wurde in den vergangenen zehn Jahren abschlägig beschieden. Das zeigen Zahlen des Außenministeriums. Die Linke kritisiert das, die Bundesregierung rechtfertigt sich.
Rund ein Fünftel der Visaanträge von afrikanischen Studierenden in Deutschland wurde laut einem Medienbericht in den vergangenen 10 Jahren abgelehnt. Zwischen 2012 und 2022 erhielten Studentinnen und Studenten aus afrikanischen Ländern rund 70.000 Visa, knapp 2.350 waren es für afrikanische Wissenschaftler. Das geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amts auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Cornelia Möhring (Linke) hervor, die dem “Spiegel” (Samstag) vorliegt. Abgelehnt wurden demnach zwischen 2014 und 2022 Anträge von über 18.500 Studierenden und von 48 Wissenschaftlern, zwischen 2012 und 2014 wurde die Anzahl der abgelehnten Visa nicht erfasst.
Besonders groß war laut Bericht mit jährlich um die 30 Prozent die Zahl der Ablehnungen zwischen 2015 und 2019. Mit dem Wechsel der Bundesregierung zur Ampelkoalition gab es mehr Anerkennungen, im vergangenen Jahr wurden 9 Prozent abgelehnt.
Möhring kritisierte, dass Studierende aus Afrika in Deutschland unterrepräsentiert seien. Die Prüfung der Visavoraussetzungen konstruiere “einen Generalverdacht gegenüber Studierenden aus dem Globalen Süden”. So würden selbst charakterliche und soziale Merkmale untersucht.