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Italien setzt auf enge Zusammenarbeit mit den Staaten Afrikas

Der Italien-Afrika-Gipfel in Rom hat eine stärkere Zusammenarbeit eingeläutet. Die Chefs der EU-Institutionen lobten Italiens Initiative, Kritik kam von der Afrikanischen Union.

Beim Italien-Afrika-Gipfel wurde eine stärkere Zusammenarbeit beschlossen
Beim Italien-Afrika-Gipfel wurde eine stärkere Zusammenarbeit beschlossenImago / ABACAPRESS

Das Ziel einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Italien und den Staaten des afrikanischen Kontinents hat den Italien-Afrika-Gipfel in Rom bestimmt. Was Italien an diesem Tag präsentiert habe, sei vor allem eine Philosophie, sagte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in ihrer Abschlussrede. Dabei solle es aber nicht bleiben. Der Gipfel in Rom war das erste internationale Treffen während Italiens diesjähriger G7-Präsidentschaft. Meloni hatte bereits Anfang des Jahres betont, die Beziehungen zu Afrika stünden ganz oben auf der Themenliste ihrer Regierung. Die Afrikanischen Union kritisierte die mangelnde Einbindung in die italienischen Pläne.

Neues Modell der Kooperation

Meloni sprach in der Schlussrede des Gipfels von einem „neuen Modell der Kooperation“, das gegründet sei auf Verantwortung, Vertrauen und Respekt. „Klar ist, dass diese Arbeit erst am Anfang steht.“ Man wolle in der Zusammenarbeit eine „neue Seite der Geschichte“ aufschlagen. Am Morgen hatte sie zu Beginn des Treffens auch das für ihre Regierung wohl drängendste Thema angesprochen: In Europa werde zu oft über das Recht auf Migration geredet, aber nicht über „das Recht, nicht gezwungen zu sein, seine Heimat zu verlassen.“

Zu dem hochrangig besetzten Treffen waren neben mehr als 20 Staats- und Regierungschefs aus Afrika auch die Präsidenten der drei Europäischen Institutionen angereist. „Wenn Afrika wächst, wächst auch Europa, und damit wächst auch die ganze Welt“, sagte die Präsidentin des Europäischen Parlamentes Roberta Metsola im Saal des Palazzo Madama, dem Sitz des italienischen Senats. Rund 60 Delegationen aus Afrika, internationaler Organisationen und der Europäischen Union waren dort zusammengekommen.

Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, dankte der italienischen Regierung für ihr Engagement und dafür, die Zusammenarbeit mit Afrika ganz oben auf die Tagesordnung der italienischen G7-Präsidentschaft gesetzt zu haben. Dies ergänze die Pläne der Europäischen Union, vor allem was die Bereiche Energie und Klima, lokale Expertise und Bekämpfung des Schmugglerwesens betreffe.

Meloni betont “Zusammenarbeit auf Augenhöhe”

Italien wolle sowohl neue Job-Möglichkeiten in Afrika schaffen als auch legale Wege zur Migration nach Europa, führte Meloni ihre Vorhaben aus. Dies alles sei Teil des sogenannten Mattei-Plans, an dem die Regierung in Rom arbeite und der viele unterschiedliche Aspekte der Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten beinhalten soll. 5,5 Milliarden Euro seien für Investitionen und Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bildung, erneuerbare Energien, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit vorgesehen. Von „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, einer Beendigung des „Raubbaus“ und des „Wohltätigkeitsansatzes“ spricht Meloni an diesem Montag.

Moussa Faki Mahamat, der Präsident der Kommission der Afrikanischen Union, kritisierte in seinem Beitrag die mangelnde Einbindung in die Vorhaben Italiens: „Wir wären gerne zum Mattei-Plan konsultiert worden.“ Zum Thema Migration sagte er: „Wir brauchen Freundschaft, keine Sicherheitsbarrieren, die Barrieren der Feindseligkeit sind.“

Im Laufe des Tages griffen viele italienische Medien die Kritik von Moussa Faki Mahamat auf. In ihrer Abschlussrede dankte Meloni explizit der Afrikanischen Union für ihre Kooperation.