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“Inspiration China”: MK&G präsentiert Ostasien-Sammlung neu

Das Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg (MK&G) hat die Präsentation seiner Ostasien-Sammlung komplett neu gestaltet. Nach der Wiedereröffnung des ersten Japan-Bereichs Ende 2023 folgt ab Freitag (21. Juni) mit „Inspiration China“ der zweite Teil, wie das Museum am Donnerstag vorstellte. Über 200 Werke aus der Sammlung, die rund 2.600 chinesische Objekte umfasst, werden darin gezeigt. Neben Ritualbronzen und Porzellan werden Schnitzlacke, Malerei, Kalligrafie und Farbholzschnitte zu sehen sein. „Es ist eine außergewöhnliche Sammlung, die das Herz unseres Hauses ist“, sagte Tulga Beyerle, Direktorin des MK&G. Mit über 14.000 Objekten gehöre die Ostasien-Sammlung im MK&G zu den bedeutendsten Sammlungen ostasiatischer Kunst in Europa.

Die komplette Ostasien-Präsentation zeigt insgesamt 600 Stücke aus China, Japan und Korea. Wurden zuvor Stücke aus China und Japan zusammen ausgestellt, haben jetzt beide Länder eine eigene Etage. Vermittelt werden sollen die Prinzipien und Grundlagen der ostasiatischen Gestaltung. „Deshalb stellt die Ausstellung nicht geschichtliche Daten, sondern Gestaltungsmerkmale und Materialien in den Vordergrund“, erklärte Kuratorin Wibke Schrape. Sie freue sich besonders, dass jetzt die ganze Bandbreite der Sammlung von Keramik, Porzellan, über Lackarbeiten, Grafik und Malerei gezeigt werden kann. Dabei soll die Ausstellung weiterhin Ruhe ausstrahlen.

Ein Thema sei auch die Inspiration, die von chinesischen Kunsthandwerkern ausging. „Um den transkulturellen Austausch zu zeigen, haben wir auch Werke aus anderen Sammlungsbereichen integriert“, sagte Schrape. Durch den modularen Aufbau könnten zudem einzelne Stücke alle vier Monate ausgewechselt werden. „So können immer wieder neue Stücke entdeckt werden“, sagte die Kuratorin, die beim Umbau großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt hat. Auch die Herkunftsforschung einzelner Objekte wird thematisiert und im Kontext der NS- und Kolonialgeschichte erklärt.

Neu sind zwei interaktive Stationen: Postkarten können mit chinesischen Stempeln gestaltet und mit Pinseln das Schreiben chinesischer Schriftzeichen ausprobiert werden. Mit der Schau will Schrape auch die europäische Perspektive der Besucherinnen und Besucher erweitern: „China ist eine der ältesten Hochkulturen und durch seine heutige Bedeutung für den Welthandel immer noch das Reich der Mitte.“

Zur Schau „Inspiration China“ zählen neben Porzellan auch Videoarbeiten über die Landschaften und Shanghai. Präsentiert werden ebenso Ritualbronzen der Shang-Dynastie (ca. 1600-1046 v. Chr.) und Zhou-Dynastie (1046-256 v. Chr.) sowie Keramiken der Tang-Dynastie (618-907), die der Verehrung der Ahnen dienten. Neben Kalligrafie und Malerei gibt es Blauweiß-Porzellan der Ming-Dynastie (1368-1644) zu sehen. Für den Export des bemalten Porzellans nach Thailand, Europa, Türkei oder Persien wurden eigene Motive kreiert, die in dem jeweiligen Land besonders beliebt waren. Schrape: „Chinesen waren schon damals sehr erfolgreich auf dem globalen Markt unterwegs.“