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Innehalten in der hektischen Stadt

Stadtkirchenarbeit und Erwachsenenbildung in Dortmund mit einem neuen Pilger-Angebot

Dortmund. Die Idee für stammt von Stadtkirchenpfarrerin Christel Schürmann, an der Ausarbeitung des Konzepts waren zudem Teilnehmerinnen eines Workshops „Stadtpilgern“ beteiligt. Das Projekt wird gefördert von „TeamGeist“, dem Innovationsfonds der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Bei der ersten Runde wird es natürlich um die Kirche St. Petri selbst gehen – „aber auch um Denkmäler im Umkreis, die man im Alltag eher nicht wahrnimmt“, wie Johanna Beate Lohff erklärt, die die Leitung des neuen Projekts übernommen hat. Zum Beispiel um den weißen 1970er-Jahre-Bau des DOC-Zentrums, einem Ärztehaus, in dem früher die WestLB untergebracht war. Anderthalb Stunden soll der Rundgang dauern – trotz der wenigen Meter, die dabei nur zurückgelegt werden. „Wir lassen uns viel Zeit, um genau hinzusehen“, verspricht die promovierte Kunsthistorikerin Lohff.

Nach diesem Auftakt wird das Angebot der Pilgertouren durch Dortmund kontinuierlich erweitert. Die Schwerpunkte sollen je nach Tour auf den Bereichen Kunst- und Kulturgeschichte, Spiritualität und Tourismus liegen.  Die Kultur- und Kirchenführungen werden sich zunächst auf die Innenstadt konzentrieren. „Wir wollen aber perspektivisch auch in die Außenbezirke gehen, um uns an Orten umzuschauen, die bislang weniger im Fokus der Aufmerksamkeit standen“, sagt die Kunsthistorikerin.   Dabei werden auch ungewöhnliche Orte in den Blick genommen – Lohff nennt einige Beispiele: „Eine alte Linde als Pilgersymbol. Eine Straße als Bild für Schnelligkeit, Hast oder Gelassenheit. Oder der Bahnhof mit seinem Kommen und Gehen.“

Vom klassischen Pilgern wird dabei das Innehalten und der Blick auf Orte, die sonst nicht viel Aufmerksamkeit bekommen, übernommen – mitten im hektischen Stadtgetriebe eine besondere Herausforderung. Die körperliche Herausforderung, die man beim Wandern in der Natur sonst bewältigen muss, ist dagegen beim Stadtpilgern geringer, wie Lohff mit einem Augenzwinkern betont: „Man kann auch mit Pumps und Einkaufstüten pilgern.“

Für die Zukunft hofft Lohff auf eine Vernetzung neuer und schon bestehender Angebote, etwa Kirchenführungen in anderen Gemeinden oder auch Projekte nicht-kirchlicher Organisationen. Das Stadtpilgern richtet sich nach Auskunft der Projektleiterin explizit auch an Menschen, die mit der Kirche nicht viel zu tun haben. „Wir hoffen, dass solche Touren sich auch als Türöffner erweisen“, erklärt Lohff.