In Thüringen gehen laut Wohnungswirtschaft jedes Jahr rund 1.000 Sozialwohnungen verloren. Allein um den Rückgang an Wohnraum für sozial schwächere Mieter auszugleichen, bräuchte es bei den aktuellen Baukosten mindestens 150 Millionen Euro Fördermittel im Jahr, erklärte der Verband der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft am Mittwoch in Suhl. Doch die vorhandenen Förderprogramme seien nicht ausreichend auf die Sicherung der Bezahlbarkeit des Wohnens ausgerichtet.
Noch seien die Nettokaltmieten mit durchschnittlich 5,47 Euro je Quadratmeter in Thüringen bezahlbar. Doch die anstehenden Investitionen in den Klimaschutz, laufende Sanierungen und Anpassungen an veränderte Bedürfnisse wie etwa Barrierefreiheit führten zwangsläufig zu höheren Mieten. Hinzu komme die Belastung der Mieter und Mieterinnen durch steigende Nebenkosten infolge der gestiegenen Klimasteuern auf Kohlendioxid und der Energiepreise. Diese Kombination werde zukünftig für viele Thüringer Mieter dramatische Folgen haben.
Laut Verbandsdirektor Frank Emrich erschweren zudem übertriebene gesetzliche Restriktionen und nicht finanzierbare Baustandards das Geschäft auch der genossenschaftlich organisierten und kommunalen Wohnungsunternehmen. Er kritisierte zudem, dass etwa bei der Fusion von sozialen Wohnungsunternehmen Grunderwerbsteuer zu entrichten sei.
Im Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft haben sich 227 Mitgliedsunternehmen zusammengeschlossen, darunter 180 Wohnungsunternehmen. Gemeinsam bewirtschaften sie rund 264.000 Wohnungen.