Sie sind vielfach ein Tabu, aber weit verbreitet: Hämorrhoiden und Analvenenthrombosen. Im Südwesten wurden Hämorrhoiden und Analvenenthrombosen innerhalb eines Jahres laut Barmer Baden-Württemberg bei mehr als 445.000 und bundesweit bei mehr als 3,2 Millionen Personen dokumentiert. Darauf hat die Krankenkasse am Montag aus Anlass des bevorstehenden Deutschen Venentages am Samstag (12. April) aufmerksam gemacht. Sie beruft sich dabei auf Barmer-Daten aus den Jahren 2010 bis 2023.
„Nur ein Bruchteil der Menschen, die unter Hämorrhoiden oder einer Analvenenthrombose leiden, gehen zum Arzt“, sagte Medizinerin Ursula Marschall laut Mitteilung. Sie rate jedoch dazu, die Scham zu überwinden, denn beide Beschwerden seien gut behandelbar: „Je eher damit begonnen wird, desto unkomplizierter ist die Therapie.“ Bei leichten Hämorrhoiden könnten Lebensstilveränderungen wie mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung die Beschwerden lindern. „Im fortgeschrittenen Stadium werden Hämorrhoiden verödet oder operativ entfernt. Analvenenthrombosen, die harmlos, aber schmerzhaft sind, werden meistens nur mit einem lokalen schmerzstillenden Arzneimittel behandelt.“
Hämorrhoiden seien kleine, blutgefüllte Polster am After, die zusammen mit dem Schließmuskel und Nerven den Anus abdichten. Erst bei einer krankhaften Erweiterung der Hämorrhoiden würden unangenehme Symptome wie Nässen, Druck, Blutungen und Juckreiz auftreten, so die Expertin. Analvenenthrombosen sind Blutgerinnsel in Venen am äußeren Anusrand, die verklumpen und schmerzhafte Knoten bilden können. Die genauen Ursachen für Analvenenthrombosen und Hämorrhoiden sind unbekannt, es gibt aber Risikofaktoren, die die Entstehung begünstigen, etwa ein zu starkes Pressen beim Toilettengang oder bei einer Entbindung. (0793/07.04.2025)