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Hollywood-Star Eisenberg: Paranoia setzt sich in Familien fort

In seiner bisher bekanntesten Rolle verkörperte Jesse Eisenberg Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Nun erzählt er in einem Film eine jüdische Familiengeschichte und reflektiert dabei auch seine eigene.

Jesse Eisenberg (41), Hollywood-Schauspieler und Regisseur, hat die Erfahrung gemacht, dass paranoides Verhalten sich über Generationen weiter vererbt. Er sei mit Eltern und Großeltern aufgewachsen, die wegen der merkwürdigsten Sachen entsprechend reagiert hätten, sagte Eisenberg der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). Später sei ihm bewusst geworden, woran das in seiner jüdischen Familie, die größtenteils aus Polen stamme, gelegen habe: “Ihre Paranoia rührte daher, dass man sie beinahe von der Erde getilgt hätte, dass all ihre Cousins, Tanten und Onkel ermordet worden waren.”

Er selbst sei in Vororten von New Jersey aufgewachsen, sein Leben also in keiner Weise bedroht gewesen, “und doch war ich das paranoideste Mitglied der Familie”, sagte Eisenberg. Er habe Ängste vor ganz alltäglichen Dingen entwickelt wie Geburtstagsfeiern, Schule, soziale Interaktion. “Die Paranoia, die sich aus realem historischem Trauma heraus entwickelte – Pogrome, Holocaust – kam bei mir in den Vororten von New Jersey als Angst heraus, auf einen Kindergeburtstag zu gehen. Ich sperrte auch einmal meine Mutter in einen Schrank in meiner Schule ein, aus Panik, sie würde sterben, wenn sie nicht bei mir wäre.”

Eisenbergs neuer Film “A Real Pain”, für das er das Drehbuch schrieb und Regie führte, läuft am 16. Januar in den deutschen Kinos an. Darin geht es um zwei amerikanische Cousins, gespielt von Eisenberg und Kieran Culkin, die auf den Spuren ihrer jüdischen Familiengeschichte nach Polen reisen.