Frankfurt a.M. – Deutsche Hilfswerke rufend dringend zu Spenden für die Opfer des Syrienkonflikts auf. Der Bedarf sei enorm, die Not der Menschen unvorstellbar, sagte die Sprecherin des Kinderhilfswerks Unicef, Ninja Charbonneau.
Die Hilfsorganisationen haben in den vergangenen Monaten unterschiedliche Erfahrungen bei den Spenden für Syrien und die Nachbarländer gemacht. Während Organisationen wie Unicef und Caritas anhaltende Zuwendungen registrieren, haben sich die Einnahmen für den Syrienkonflikt bei anderen deutlich verringert. „2015 kamen 1,1 Millionen Euro zusammen, für dieses Jahr rechnen wir mit der Hälfte“, sagte der Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes, Dieter Schütz. Noch deutlicher war der Rückgang beim Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“. „2015 erreichten uns Spenden in Höhe von über drei Millionen Euro, in diesem Jahr sind es bislang 870 000 Euro“, sagte Geschäftsführerin Manuela Roßbach.
Prinzipiell sei es schwieriger, Spenden für die Opfer von Kriegen und bewaffneten Konflikten zu erhalten als bei Naturkatastrophen, sind sich die Vertreter der Hilfswerke einig. „Bei menschengemachten Katastrophen herrscht eine gewisse Unsicherheit, ob das Geld bei den Bedürftigen ankommt“, sagte Michael Brücker von Caritas international. Brücker zufolge hält die Spendenbereitschaft für die Opfer des Syrienkrieges an die Caritas an, ebenso bei Unicef: „Bis Anfang Dezember sind über zwölf Millionen Euro für Kinder in Kriegen und auf der Flucht eingegangen“, sagte Charbonneau: „Der größte Teil davon ist für den Syrienkonflikt.“
Die Diakonie Katastrophenhilfe registriert seit Jahren eine relativ geringe Spendenbereitschaft für Syrien und die Nachbarländer. „Weil nicht klar ist, ob der Effekt einer Spende durch den Konflikt wieder zunichte gemacht wird“, erläuterte Sprecherin Anne Dreyer. Nur 2015 sei die Bereitschaft höher gewesen durch die vielen Flüchtlinge auf der Balkanroute. „Der Konflikt rückte dadurch näher.“ epd
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Hilfswerke bitten um Spenden für Syrien
Hilfsorganisationen sprechen von unvorstellbarer Not der Opfer des Syrienkonflikts