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Hilfswerk: 630.000 Kinder in großer Not nach Rückkehr in Ukraine

Vor zwei Jahren begann der Ukraine-Krieg. Millionen Menschen sind geflohen, doch viele inzwischen auch wieder zurück. Aber die damit verbundenen Hoffnungen erfüllen sich oft nicht. Gerade für Kinder ein Riesenproblem.

Das Hilfswerk Save the Children berichtet von rund 630.000 Kindern in extremer Not, die nach der Flucht wieder mit ihren Familien zurückgekehrt sind in ihre ukrainische Heimat. “Die anhaltenden Kämpfe gefährden ihr Leben, ihre Häuser und Schulen sind zerstört, und ihre Eltern können oft kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten”, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung zum zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns.

Eine Analyse zeige, dass rückkehrende Familien überproportional gefährdet seien, so die Kinderrechtsorganisation weiter: “Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in extreme Not geraten, ist im Vergleich zur übrigen Bevölkerung um 62 Prozent höher.” Save the Children habe dafür Daten der jüngsten Bedarfsanalyse des humanitären Datenzentrums Reach sowie der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ausgewertet.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 haben demnach etwa 15 Millionen Menschen in der Ukraine ihre Heimat verlassen. Noch immer befänden sich 6,5 Millionen im Ausland, weitere 3,7 Millionen seien innerhalb des Landes vertrieben. Rund 4,5 Millionen seien inzwischen trotz des anhaltenden Krieges in ihre Heimat zurückgekehrt, darunter 1,1 Millionen Kinder.

Den ausgewerteten Daten zufolge seien 630.000 dieser Kinder mit prekären Lebensbedingungen und erhöhten Gefahren konfrontiert, berichtete Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland von einem Besuch vor Ort: “Sie vermissen ihre Verwandten und Freund*innen, die sie zurücklassen mussten. Kinder brauchen eine Umgebung, in der sie die Grausamkeiten des Krieges verarbeiten können. Wir unterstützen diese Kinder in Rumänien, der Ukraine und auch in Deutschland dabei, wieder Kinder sein zu können – also zu lernen, zu spielen und zu lachen.”

Das Hilfswerk fordert mehr Schutz der Zivilbevölkerung in der Ukraine und einen Stopp von Angriffen auf bewohnte Gebiete. Humanitäre Hilfe müsse uneingeschränkt und ungehindert bei den Bedürftigen ankommen, auch in den vom Krieg betroffenen Gebieten.