In 74 Ländern sind 2024 Zivilisten Opfer von Explosivwaffen geworden. Besonders zugenommen haben Angriffe auf Schulen, Krankenhäuser und Hilfskonvois. In einigen Regionen ist die Lage besonders ernst.
Weltweit ist die Zahl ziviler Kriegsopfer 2024 stark gestiegen. Das geht aus einem neuen Bericht der Organisation International Network on Explosive Weapons hervor, wie dessen Mitherausgeber Handicap International (Dienstag) in München mitteilte. Konfliktparteien hielten sich nicht an Verträge und Grundsätze, sondern griffen wahllos an, sagte die Leiterin der Politischen Abteilung von Handicap International Deutschland, Eva Maria Fischer. Zivilisten würden sogar zunehmend direkt ins Visier genommen.
In einigen Fällen zielten Belagerungen nicht mehr nur darauf ab, Schlachten zu gewinnen, sondern die Bevölkerung zu terrorisieren, zu verletzen und zu töten. So hätten Explosivwaffen 2024 in 74 Ländern Menschen getötet, verletzt oder zivile Infrastruktur beschädigt, heißt es. Betroffen sei vor allem die Zivilbevölkerung in den Palästinensischen Gebieten, aber auch im Libanon, in Myanmar, im Sudan, Syrien und der Ukraine. Explosivwaffen ist ein Sammelbegriff für verschiedene Munitionsarten wie Fliegerbomben, Granaten, Raketen und Sprengfallen.
Im Gesundheitswesen sei ein Anstieg der Angriffe um 64 Prozent zu verzeichnen (1.857 Vorfälle); Bildungseinrichtungen seien mehr als doppelt so oft betroffen wie zuvor (861 Vorfälle). Angriffe auf humanitäre Hilfsmaßnahmen seien mit 1.631 Fällen fast fünfmal so oft vorgekommen wie noch 2023.
60 Prozent der weltweit gemeldeten zivilen Todesopfer 2024 stammten aus den Palästinensischen Gebieten, heißt es weiter. In den anderen Ländern sei die Zahl im Vergleich zum Vorjahr zudem um mehr als 60 Prozent gestiegen, insbesondere im Libanon, in Myanmar, Syrien und der Ukraine.