Husum. Mitten in der Altstadt von Husum liegt ein Haus, in dem ist das ganze Jahr über Weihnachten. Alix Paulsen hat es vor zehn Jahren gegründet und feiert jetzt den runden Geburtstag. Auf drei Etagen und mehr als 250 Ausstellungsfläche zeigt sie Exponate rund um das Thema Weihnachten, die sie 30 Jahre lang gesammelt hat.
„Meine Familie stammt aus dem Erzgebirge und dem Baltikum. Daher bin ich mit der Erzgebirgskunst groß geworden“, erläutert Alix Paulsen. Mit weihnachtlichen Gegenständen „aus der Familie“ habe sie begonnen, doch schaue sie gern „links und rechts des Wegs“. Da gibt es unter anderem zarten Gablonzer Christbaumschmuck, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Böhmen aus Perlen gefertigt wurde; Christbäume, wie sie in der Biedermeierzeit, während der Jugendstil-Epoche oder in den 1950er-Jahren aufgeputzt wurden; in Kinderkrakelschrift verfasste Wunschzettel oder „Feinstes Stanniol-Lametta“, aber auch Feldpostbriefe, aus denen die Sehnsucht spricht, wenn es heißt: „Weihnachten bin ich bestimmt wieder zu Hause …“
Rückbesinnung auf Kindheit
Nicht nur weihnachtliche Gegenstände haben ihren Platz im Museum, sondern auch alte Rechnungen, Musterbücher und Reklamen, die den Weg von der Produktion bis zum Gebrauch nachspüren – ein Spiegel dessen, wie sich Weihnachten in der Gesellschaft und in den Produktionsbetrieben manifestierte.
Das Weihnachtshaus ist kein „Winter-Wunderland“, sondern ein Ort, der die Rückbesinnung auf die Kindheit, auf alte, unverrückbare Rituale zulässt und von der nüchternen, rechtschaffenen Arbeit der Menschen erzählt, bevor Weihnachten mit all seiner Pracht und seinem Zauber stattfinden konnte. Das Museum liefert Denkanstöße, wirft Fragen auf, liefert Antworten. Auch im Sommer in der größten Hitze ist das Fest ein Fixpunkt im Leben der Menschen: „Sie lieben Weihnachten, sie kommen aus Dänemark, Österreich, der Schweiz und Übersee und steuern uns direkt an“, so Alix Paulsen.