Das Land Hessen führt für siebte Klassen verpflichtenden Unterricht in Wiederbelebung ein. Der plötzliche Herztod sei mit mehr als 65.000 Sterbefällen jährlich eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland, teilte das hessische Kultusministerium am Montag in Wiesbaden mit: „Betroffene sterben oft vor allem deshalb, weil ihnen nicht rechtzeitig durch eine Wiederbelebung geholfen wird, bevor Notarzt oder Rettungsdienst vor Ort sind.“ Der Unterricht soll deshalb zu einer Steigerung der Zahl der Ersthelferinnen und Ersthelfer beitragen.
„Unser niederschwelliges und leicht umzusetzendes Konzept soll alle Kinder und Jugendlichen erreichen und sie so in die Lage versetzen, bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sofort handlungsfähig zu sein“, sagte Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Lehrerinnen und Lehrer sollen durch die Deutsche Herzstiftung und die Björn Steiger Stiftung unterstützt werden.
Beherztes Eingreifen sei in einer Notsituation entscheidend für das Überleben eines Betroffenen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Thomas Voigtländer, laut Mitteilung. Aber nur bei der Hälfte der etwa 70.000 Fälle eines Herzstillstands außerhalb eines Krankenhauses in Deutschland werde diese Hilfe geleistet: „Es besteht daher dringender Handlungsbedarf.“
Nach einer Pilotphase mit 30 Schulen im Schuljahr 2023/2024 sollen in diesem Schuljahr zunächst 180 weitere Schulen in das Programm aufgenommen werden. „Im Laufe der nächsten drei Jahre sollen dann alle weiterführenden Schulen in Hessen Unterricht in Wiederbelebung in Klasse 7 durchführen“, so das Ministerium. Über den Rahmen für die Umsetzung entscheiden die Schulen demnach selbst.
Lehrerinnen und Lehrer könnten sich mittels verschiedener Module, die auf einer zentralen Lernplattform zur Verfügung gestellt werden, in der einfachen Methode „Prüfen-Rufen-Drücken“ fortbilden. Zusätzlich hätten die Deutsche Herzstiftung und das Kultusministerium Informationen sowie Materialien bereitgestellt, die direkt im Unterricht eingesetzt werden könnten. „Zudem bietet die Deutsche Herzstiftung regelmäßige Online-Sprechstunden für Lehrkräfte mit zusätzlichem medizinischem Beratungsbedarf an“, teilte das Ministerium weiter mit.