Hendrik Lünenborg (53) soll neuer Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR) werden. Der NDR-Verwaltungsrat schlug den Leiter des NDR-Landesfunkhauses Hamburg am Montag zur Wahl als Intendant vor, wie das NDR-Gremienbüro in Hamburg mitteilte. Lünenborg ist bereits der zweite Vorschlag an den NDR-Rundfunkrat, der voraussichtlich bei seiner nächsten Sitzung am 16. Mai über die Personalie entscheidet. Zuvor hatte Medienmanagerin Sandra Harzer-Kux (52) bei der NDR-Intendantenwahl am 4. April die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt. Laut NDR-Staatsvertrag kann der Verwaltungsrat innerhalb eines Monats einen neuen Personalvorschlag machen.
Lünenborg könnte ab 1. September die Nachfolge des amtierenden NDR-Intendanten Joachim Knuth (66) antreten. Dem Beschluss vorausgegangen war laut Verwaltungsrat ein breit angelegtes, mehrstufiges Auswahlverfahren. Lünenborg verfüge über „vielfältige Erfahrungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und im Journalismus“, sagte Verwaltungsratsvorsitzende Rüdiger Hülskamp.
Vor dem Hintergrund der herausfordernden Situation könne er notwendigen Veränderungen und Weiterentwicklungen vorantreiben. „Lünenborg kann Tempo: Das Landesfunkhaus Hamburg wurde unter seiner Leitung schnell zu einem crossmedialen Haus umgebaut und es wurden schlankere Führungsstrukturen etabliert“, sagte Hülskamp. Ein zentrales Thema sei der „Dialog auf Augenhöhe“.
Laut Verwaltungsrat ist es einigen Mitgliedern des Rundfunkrates „offenbar sehr wichtig, dass eine Person für dieses Amt zusätzlich auch eigene Erfahrung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk mitbringt, um die Interessen des NDR innerhalb der ARD und gegenüber der Politik kraftvoll vertreten zu können“. Diese Erfahrungen bringe Lünenborg mit, hieß es. Mit Harzer-Kux hatte der Verwaltungsrat zunächst eine Frau aus der freien Wirtschaft vorgeschlagen. Sie arbeitete zuletzt 17 Jahre lang im Bertelsmann-Konzern. Der NDR-Rundfunkrat wählt den NDR-Intendanten für eine Amtszeit von fünf Jahren.
Lünenborg studierte den Angaben zufolge Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Osnabrück. 2001 begann sein Volontariat beim NDR, später übernahm er verschiedene Positionen im Sender, war Programmchef von NDR 90,3 und stellvertretender Direktor des Landesfunkhauses Hamburg, leitete die Intendanz und strategische Unternehmensentwicklung. Seit Juli 2023 ist er Direktor des Landesfunkhauses Hamburg.