Helmut Schmidt hatte Zeit seines Lebens ein distanziertes Verhältnis zur Kirche und zum christlichem Glauben. Welch hohe Bedeutung dagegen Schmidt Religion und Kirche zubilligt, belegt eine Studie des Hamburger Historikers Rainer Hering. Der heutige Direktor des Landesarchivs Schleswig-Holstein hatte die Arbeit über das Verhältnis von Schmidt zu den Kirchen 2012 unter dem Titel "Aber ich brauche die Gebote" veröffentlicht. Schmidts Wunsch sei es gewesen, so heißt es, dass seine Trauerfeier nicht im Michel, sondern im Rathaus stattfinden soll.
Hering hat sechs Jahre lang die Beziehungen Schmidts zu Kirche und Religion in Archiven und mit Hilfe persönlicher Gespräche untersucht. Damit stellte er eine kaum bekannte Seite des Alt-Kanzlers vor. Die Kirchen hätten die politische Geschichte der Bundesrepublik stärker beeinflusst, als dies bislang angenommen wurde, ist Herings Fazit. Schmidt, der zeitweise Synodaler der Hamburgischen Landeskirche war, habe sich als Politiker stark für eine Annäherung der SPD an die Kirchen eingesetzt.
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Helmut Schmidt und sein Verhältnis zur Kirche
Hamburg. Seinen Glauben hat Helmut Schmidt immer zur Privatsache erklärt. Doch einem Historiker erzählte der verstorbene Altkanzler, wie er über Gott, Religion und seine eigene Trauerfeier dachte.

Helmut Schmidt bei einer Veranstaltung in Münster vor drei Jahren.epd