Artikel teilen:

Hannovers Marktkirche wird Selfie-Spot – dank Wimmelbild

Mit ihrem riesigen Wimmelbild am Turm erregt die Marktkirche in Hannover große Aufmerksamkeit. Viele Touristen machen sogar Selfies.

Ein Fisch, ein Schaf und ein Satellit: Auf dem Wimmelbild am Turm der Marktkirche gibt es viel zu entdecken.
Ein Fisch, ein Schaf und ein Satellit: Auf dem Wimmelbild am Turm der Marktkirche gibt es viel zu entdecken.epd-bild/Christian Platz

Die Stadt des Kirchentags ist um eine weithin sichtbare Touristen-Attraktion reicher. „Man muss einfach stehen bleiben und sich da durchwimmeln“, beschreibt Marktkirchen-Pastor Marc Blessing die Reaktion vieler Menschen auf das riesige Wimmelbild mitten in der Stadt. Viele würden ihr Handy nehmen und Selfies machen, habe er beobachtet. Es ist ein Kunstwerk von Sebastian Peetz, das diese Aufmerksamkeit erregt. Seit Kurzem ist es an drei Seiten des 97 Meter hohen Turms der Marktkirche angebracht und zieht alle Blicke auf sich.

Mit dieser Wendung war in letzter Zeit kaum zu rechnen. Denn seit Monaten war das Wahrzeichen der Landeshauptstadt wegen dringender Sanierungsarbeiten eingerüstet und mit einem unansehnlichen weiß-grauen Staubschutz bekleidet. Viele hielten es für unpassend, dass sich die Kirche ausgerechnet zum Kirchentag auf diese Weise präsentiert.

Kirchentag: Wimmelbild zur Schöpfung

Doch plötzlich ist die Kunst, die im Zusammenhang mit der Bewerbung Hannovers als Kulturhauptstadt geplant und aus Spenden finanziert worden ist, in aller Munde. Sie scheint für einen vielversprechenden Dialog wie gemacht zu sein. „Die Marktkirche wollte die Einrüstung des Turms nutzen, um ein sichtbares Zeichen ihrer Botschaft von der Nächstenliebe in die Stadtgesellschaft zu senden und zu Gespräch und Diskussion einzuladen“, stellt Blessing klar.

Das mehr als 1000 Quadratmeter große wetterfeste Kunstwerk zu den Themen Schöpfung, Paradies und Leben Jesu hat der hannoversche Künstler Sebastian Peetz geschaffen. Dazu habe er Zeichen aus der christlichen Tradition wie den Fisch, aber auch naturwissenschaftliche und technische Symbole wie die DNA-Doppelhelix oder Weltraum-Satelliten verwendet. „Es ist ein Werk über das Leben“, erläutert Peetz. Es solle einladen, die Schöpfung als vielschichtiges System menschlichen Wirkens zu begreifen.

Mit Kunst am Turm Mut machen

Auch zum Kirchentag in wenigen Wochen solle das Triptychon Impulse geben, betont Blessing. In seinen Abbildungen spiegele sich das Motto des Kirchentages „mutig, stark, beherzt“. So sei das Leben Jesu von Mut gekennzeichnet gewesen, das Paradies sei ein Ort der Stärkung, aber auch der Sehnsucht, und für die Erhaltung der Schöpfung gelte es, beherzt einzutreten. Um alle Details des Wimmelbildes in rund 50 Metern Höhe zu erkennen, habe die Gemeinde in der Kirche Staffeln aufgestellt. Außerdem seien weitere Erschließungsformate geplant.

Für Hannovers Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes hat das Wimmelbild eine ermutigende Funktion. Kirchtürme seien Fingerzeige Gottes. „Das Kunstwerk verhilft dazu, den Blick in die Höhe zu richten.“