Artikel teilen:

Handdrucke von HAP Grieshaber in Murnau zu sehen

Den Holzschnitt mit seiner langen Tradition holte HAP Grieshaber einst aus dem Kabinett heraus und machte ihn groß. Für seine Motive ließ er sich von Natur und Tieren inspirieren. Beispiele sind nun in Murnau zu sehen.

Das Schloßmuseum Murnau präsentiert unter dem Titel “Drucken ist ein Abenteuer” Werke von HAP Grieshaber (1909-1981). Vom 13. Juli bis 10. November sind Handdrucke des Künstlers aus den 1950er Jahren zu sehen. In dieser Zeit schuf er der Ankündigung zufolge eine Reihe ausdrucksstarker und virtuoser Handrucke in kleinen Auflagen. Darunter sind Arbeiten mit dem Titel “Gefesselte Taube”, “Stillende”, “Motorradfahrer” oder “Chow-Chow”.

Der gebürtige Oberschwabe, aus dessen Vornamen Helmut Andreas Paul die Abkürzung “HAP” wurde, lernte nach einer Ausbildung zum Schriftsetzer Gebrauchsgrafik und Buchdruck an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule. Seinen Formenschatz, den er im Figürlichen entwickelte, gewann er später unter anderem durch Aufenthalte und Reisen in England, Ägypten und Griechenland.

Grieshaber verdiente sich in diesen Ländern mit seinem Handwerk den Lebensunterhalt und konnte erste Werke ausstellen, in denen er sich intensiv mit den Staaten, Menschen und Gebräuchen auseinandersetzte, wie es in der Mitteilung heißt. Sein persönliches, politisches Engagement reifte durch seine Erfahrungen als Soldat und Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg. Damals erlebte er hautnah Unfreiheit und Repression.

1951 wurde Grieshaber als Lehrer an die Bernsteinschule bei Sulz am Neckar berufen. In der privaten Kunstschule im Kloster Bernstein, die er während seiner kurzen Lehrtätigkeit wesentlich prägte, konnte er im Atelier der Klosterkirche freier experimentieren, seinen eigenständigen Stil vervollkommnen und sich nicht zuletzt dem von ihm schon länger anvisierten großen Format widmen. Seinen Schülern ließ er den Freiraum, ihren eigenen Weg zu finden. Lehraufträge folgten.

Grieshaber wurde 1955 als Nachfolger von Erich Heckel an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe berufen, wo er bis zu seinem Rücktritt 1960 wirkte. Zuletzt hatte er sich dort den Angaben zufolge künstlerisch wie politisch eingeengt gefühlt.