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Hamburger Sozialverband fordert “neue Kultur der Nachbarschaft”

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) Hamburg fordert eine „neue Kultur der Nachbarschaft“. Einsamkeit treffe verstärkt Menschen mit kleinen Einkommen und niedrigem Bildungsgrad, sagte Klaus Wicher, Vorsitzender des SoVD Hamburg, am Montag. „Wer kein Geld hat, ist ausgeschlossen und kann schlicht und einfach nicht teilhaben. Das beginnt mit der Fahrkarte für Bus und Bahn und geht weiter beim Besuch von Theater, Kino, Dom oder der Hafenrundfahrt.“

Solche Aktivitäten seien sehr teuer, wenn man von Bürgergeld oder Grundsicherung im Alter lebe, so Wicher. Dies betreffe vor allem Senioren mit kleiner Rente, Alleinerziehende, Arbeitslose und Familien mit drei und mehr Kindern. Eine gut vernetze Nachbarschaft und Angebote in den Quartieren könnten im Kampf gegen das Alleinsein helfen.

Der SoVD Hamburg fordere seit Jahren eine neue Kultur der Nachbarschaft für die Quartiere. „Zum einen durch moderne Seniorenzentren, wo es an jedem Tag der Woche Menschen gibt, mit denen man sich treffen kann, wo es Infos und Beratung gibt und vielleicht auch ein günstiges, gesundes Mittagessen“, so Wicher. Zum anderen sollte seiner Ansicht nach die Hilfe zur Selbsthilfe gefördert werden. „Denn es gibt so viele Sportvereine, Bürgertreffs, Kirchen, Verbände und Organisationen vor Ort, in denen man sich ehrenamtlich engagieren kann.“

Auch die Politik sei gefordert. Wicher: „Beim Wohnungsbau und dem Ausbau der Magistralen müssen die Bedürfnisse der Menschen mehr im Fokus stehen. Sie brauchen neue Möglichkeiten der Begegnung – in Gemeinschaftsgärten, Parks, aber eben auch durch neue Treffs und möglichst kostenfreie Angebote vor Ort.“ Einsamkeit sei eine ernstzunehmende Gefahr, „die latent unsere politische Kultur bedroht“.