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Hamburg: Bildhauerinnen des Surrealismus im Bucerius Kunst Forum

Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg zeigt von Freitag an die Ausstellung „In Her Hands. Bildhauerinnen des Surrealismus“. Die Dänin Sonja Ferlov Mancoba (1911-1984), die Brasilianerin Maria Martins (1894-1973) und die in der Schweiz geborene Isabelle Waldberg (1911-1990) sind heute nur regional bekannt, dabei waren ihre Werke zu Lebzeiten in wichtigen surrealistischen Gruppenschauen und in Einzelausstellungen von Paris bis New York zu sehen. Mit „In Her Hands“ will das Museum die drei Künstlerinnen aus der Vergessenheit zurückholen. Sie haben mit unterschiedlichen Themen, Techniken und Formen den Surrealismus zwischen 1930 und 1960 entscheidend mitgeprägt. Direktorin Kathrin Baumstark möchte den Frauen „den ihnen gebührenden Platz“ zurückgeben. Die Schau ist bis zum 1. Juni zu sehen.

Es ist das erste Mal, dass Mancoba, Martins und Waldberg gemeinsam präsentiert werden. Die Schau setzt die künstlerischen Anliegen der drei Bildhauerinnen in Beziehung zueinander, und sie rückt das verwendete Material in den Mittelpunkt. Zugleich soll die Gegenüberstellung eine Neuinterpretation der vermeintlich von männlichen Künstlern dominierten Kunstgeschichte ermöglichen.

Die Ausstellung zeigt, wie sehr Mancobas organische Formensprache von außereuropäischer Kunst beeinflusst war. Die Dänin schuf semiabstrakte Wesen, Kriegerfiguren und Masken. Martins verwob in ihren organisch-figuralen Objekten die Mythen Amazoniens mit der Formensprache der Moderne. Waldberg kreierte filigrane, lineare Holzstrukturen ebenso wie abstrakte Bronzeskulpturen und Collagen.

Das wohl beeindruckendste Werk, das „In Her Hands“ zeigt, ist „The Impossible“ („Das Unmögliche“), erschaffen nach 1946 von Maria Martins in ihrer kreativen Hochphase in New York. Die meterhohe Bronzeskulptur, die brasilianische Mythologie und Populärkultur mit der Ästhetik der westlichen Moderne verbindet, zeigt zwei Körper, die sich scheinbar umarmen wollen. Doch ihre Verbindung bleibt spannungsgeladen – statt eines Kopfes ragen reißzahnartige Tentakel aus halbrunden Formen aufeinander zu. Martins thematisiert damit das Spannungsfeld dualer Beziehungen.

Rund 100 Skulpturen und Plastiken, dazu Gemälde, Collagen und Zeichnungen, zeigt „In Her Hands“ insgesamt – in einem mit Tageslicht durchfluteten Ausstellungsraum und bei einem Rundgang, der ohne Wände gestaltet ist – als Raumtrenner dienen halbdurchlässige Vorhänge.