An der Fassade des Halberstädter Doms sollen in den kommenden Jahren zahlreiche Schäden beseitigt werden. Wie die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt in Halberstadt mitteilte, betreffen die Arbeiten die besonders gefährdete Nordfassade des mittelalterlichen Bauwerks. Im aktuellen ersten Bauabschnitt werde an einem Strebepfeiler eine Musterachse für die zukünftigen Arbeiten an der Fassade erstellt.
Hierfür ist den Angaben zufolge seit Sommer vergangenen Jahres der Pfeiler eingerüstet und mit Planen eingehaust. Er werde systematisch auf seiner ganzen Höhe von unten nach oben bis auf Höhe der Dachtraufe des Seitenschiffs untersucht sowie dokumentiert und bearbeitet, hieß es. Dabei umfasse die Musterachse die gesamte Westseite des Strebepfeilerschaftes und die Hälfte der Nordseite. Auch die sogenannte Hauptfiale, also ein Türmchen in Verlängerung des Strebepfeilers, wird den Angaben zufolge bearbeitet.
Sieben bis zehn Jahren Sanierungszeit
Für diesen ersten Bauabschnitt rechnet die Kulturstiftung mit Kosten von rund 130.000 Euro. Eine Schätzung der Gesamtkosten sei erst auf Grundlage der Ergebnisse der Arbeiten an der Musterfläche möglich, sagte eine Sprecherin der Kulturstiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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Man gehe von etwa sieben bis zehn Jahren Sanierungszeit für die gesamte Nordfassade aus, hieß es. Die Sanierung der Nordfassade sei ein Großprojekt, sagte der Baudirektor der Kulturstiftung, Ralf Lindemann: „Die Ergebnisse der aktuellen Arbeiten an der Musterachse und die Einschätzung und Empfehlungen der beteiligten Fachleute werden eine wichtige Grundlage für unser weiteres Vorgehen sein.“
Derzeit Reinigungsarbeiten an den Oberflächen
Insgesamt hat der Dom laut Kulturstiftung einen enormen Sanierungsbedarf. Dazu gehörten 13 unsanierte Strebepfeiler einschließlich der Fenster, die Sanierung der Westfassade mit Nord- und Südturm sowie die Renovierung der Dächer. „Und das sind nur die notwendigsten Maßnahmen, um den weiteren Verlust historischer Bausubstanz zu vermeiden“, sagte Lindemann.
Ziel sei zunächst, auf der Musterfläche Erkenntnisse zusammenzutragen und die Herangehensweise für die Sanierung aller weiteren Strebepfeiler festzulegen. Im Wesentlichen erfolgten derzeit Reinigungsarbeiten an den Oberflächen. Dabei muss laut Kulturstiftung beachtet werden, dass für die Fassade sowohl Sand- als auch Kalkstein verwendet worden seien.
Mehrere Probeflächen für mögliche Arten der Bearbeitung
Insbesondere gehe es um die Frage, wie die Oberfläche nach der Sanierung aussehen soll. Aktuell entstehen den Angaben zufolge mehrere Probeflächen für mögliche Arten der Bearbeitung an den verschiedenen Natursteinoberflächen. Bis zum Sommer solle eine zusammenhängende Teilfläche entstehen, die eine plastische Vorstellung davon vermittle, wie historische Bausubstanz sowie moderne Ergänzungen und Neuverfugungen nebeneinander stehen könnten.