Der Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte geht in diesem Jahr nach Belarus. Ausgezeichnet werden die Menschenrechtsaktivistin Maryja Kalesnikawa und die Journalistenvereinigung des Landes (BAJ), wie die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) am Mittwoch in Köln ankündigte. Der Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert. Die Verleihung findet am Freitag auf dem Kölner Forum für Journalismuskritik beim Deutschlandfunk statt.
Kalesnikawa sitzt seit 2020 als politische Gefangene in Belarus im Gefängnis. Sie sei „eine Symbolfigur, die stellvertretend für die vielen Menschen stehen kann, die ihre Freiheit und ihr Leben für ein freies und demokratisches Belarus geopfert haben“, erklärte die Initiative. Der unabhängige belarussische Journalistenverband versuche, einen freien und demokratischen Zugang zu Informationen in Belarus aufrechtzuerhalten und Journalisten im Exil und hinter Gittern zu unterstützen. Der Verband müsse weitgehend aus dem Ausland agieren. Aktuell seien 40 Journalistinnen und Journalisten in Belarus in Haft.
Mit dem Preis möchte die Initiative Nachrichtenaufklärung auf Themen und Diskurse aufmerksam machen, die in den deutschen und internationalen Medien vernachlässigt werden. „Andere internationale Krisenherde erhalten gerade viel stärker Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit“, erklärt der Vorsitzende Hektor Haarkötter. Die Situation in Belarus sei „nach wie vor indiskutabel“ und gefährde Freiheit und Demokratie in ganz Europa.
Den Preis für Kalesnikawa wird laut INA ihre Schwester Tatsiana Khomich entgegennehmen. Für die Journalistenvereinigung BAJ werde der stellvertretende Vorsitzende Barys Haretski nach Köln kommen.