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Günter Grass-Haus: Wiedereröffnung mit Schau über Else Lasker-Schüler

Eine Sonderausstellung im Günter Grass-Haus in Lübeck widmet sich vom 25. Juni an der expressionistischen Künstlerin Else Lasker-Schüler (1869-1945). Die bis zum 9. November zu sehende Schau „Else Lasker-Schüler – Künstlerin, Dichterin, Weltenbauerin“ zeige über 50 Zeichnungen und Grafiken, mehr als 20 illustrierte Briefe und Postkarten und über 30 Publikationen, teilte die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck mit. Auch eine bislang unveröffentlichte Zeichnung werde zu sehen sein. Ausstellungseröffnung ist am 24. Juni (19 Uhr).

Lasker-Schüler habe mit ihrer kompromisslosen Haltung gegenüber gesellschaftlichen und politischen Zwängen beeindruckt, erklärten die Organisatoren. Mit ihren Texten, Bildern, Briefen und Performances öffne sie eine poetische Welt, die im Herzen der avantgardistischen Strömungen liegt: der Verschmelzung von Kunst und Leben. Mit ihrem Alter-Ego „Prinz Jussuf von Theben“ habe sie sich als lebendiges Gesamtkunstwerk jenseits aller Konventionen etabliert – ihrer Zeit weit voraus. Ihr Leben und Werk stehe bis heute für künstlerische, politische, kulturelle und sexuelle Freiheit, Toleranz und Vielfalt.

Günter Grass widme Lasker-Schüler in „Mein Jahrhundert“ eine Anekdote: Er berichte von drei Originalpostkarten der Dichterin an Gottfried Benn, die er angeblich in einem Berliner Trödelladen entdeckt habe. Ob es sich dabei um Realität oder Fiktion handelt, bleibe offen – ganz im Sinne der medienübergreifenden Erzählerin Lasker-Schüler, die das Spiel mit der Realität so sehr geliebt habe.

Die Ausstellung markiere zugleich die Wiedereröffnung des Günter Grass-Hauses nach baulichen Modernisierungen. Seit Februar und noch bis Juni ist das Haus für die Erneuerung der Lichttechnik und des Brandschutzes geschlossen.