Papst Franziskus ruft immer wieder dazu auf, verantwortungsbewusst mit den Ressourcen der Erde umzugehen. Eine unter Denkmalschutz stehende Nürnberger Kirche bekommt jetzt ein Solardach. Das größte seiner Art in Bayern.
Die katholische Pfarrkirche Sankt Karl Borromäus in Nürnberg wird mit Photovoltaik eingedeckt. Mit 800 Quadratmetern werde es das größte Solardach auf einem Gotteshaus in Bayern sein, teilte die Katholische Stadtkirche Nürnberg am Dienstag mit. Bis Ende Oktober soll es montiert sein. Die knapp 100 Jahre alte Kirche im Stadtteil Mögeldorf stehe unter Denkmalschutz.
Verlegt werden müssen den Angaben zufolge 1.233 Module und 4.600 Meter Kabel. Die Stromproduktion soll dem Jahresbedarf von knapp 50 Haushalten entsprechen. Versorgt werden könnten die Kirche, der Kindergarten, das Pfarrhaus, der Pfarrsaal und 38 angrenzende Wohneinheiten im Eigentum der Kirchenstiftung, kündigte Josef Weber von der Kirchenverwaltung an. Der Architekt und Stadtplaner ist Ansprechpartner für das Großprojekt.
Völlig autark sei man jedoch nicht, räumte Weber ein. Dafür würden noch die passenden Speicher fehlen. Der erzeugte Strom werde nach Inbetriebnahme im ersten Schritt teils verbraucht und teils gespeichert. Seien die Speicher voll, werde ins Netz eingespeist. Den Mietern der Wohnanlage stehe es frei, ob sie Solarstrom beziehen wollten.
Das Vorhaben wurde laut Mitteilung 3,5 Jahre vorbereitet. Mit dem Landesamt für Denkmalschutz sei nach Wegen gesucht worden, um die Außenansicht der Kirche nicht allzu stark zu verändern. Statt den ursprünglich asbestbelasteten Schindeln werde Sankt Karl künftig ein Blechdach mit Photovoltaikanlage (PV) haben. Farbe und Höhe der Module entsprächen den Schindeln und seien damit denkmalgerecht, heißt es. Halten solle die Anlage mindestens 25 Jahre. Auf Material und Farbe gewähre der Hersteller sogar 40 Jahre Garantie.
Für die Sanierungsarbeiten und die PV-Anlage rechnet die Kirchenstiftung mit Kosten von insgesamt 1,6 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern unterstütze den sogenannten denkmalpflegerischen Mehraufwand mit etwa 320.000 Euro. Das Erzbistum Bamberg werde sich mit 65 Prozent an den restlichen Aufwendungen beteiligen.