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Griebel und Piekar gewinnen Robert-Gernhardt-Literaturpreis

Wichtiger hessischer Literaturpreis für zwei Projekte über Familiengeheimnisse. Die Jury lobt Poesie und Scharfsinn der beiden ausgezeichneten Autoren. Dotiert ist der Gernhardt-Preis mit 24.000 Euro.

Christina Griebel und Martin Piekar erhalten für ihre aktuellen Buchprojekte über die Wirkmacht von Familienbeziehungen den Robert-Gernhardt-Preis 2024. “Sie erinnern uns daran, dass keine Beziehungen in Stein gemeißelt sind, und dass manche Themen ganze Generationen beeinflussen und beschäftigen können – bis jemand den Teufelskreis der weitergegebenen Last durchbricht”, sagte der hessische Kulturminister Timon Gremmels (SPD) am Mittwoch in Wiesbaden. Die mit einem Preisgeld von je 12.000 Euro verbundene Auszeichnung wird am 19. September in Frankfurt überreicht.

Piekar (33) wird für sein Buchprojekt “Vom Fällen eines Stammbaums” geehrt. Darin beschreibt er, wie ein Junge mit einer an Depression erkrankten Mutter aufwächst. Die Jury spricht von einem kraftvollen Text, der das von Generation zu Generation weitergegebene, fatale Schweigen offenlegt.

Griebel (51) lehrt an der Karlsruher Akademie für Bildende Künste und gewinnt den Gernhardt-Preis für ihr Erzählprojekt “Er ist niemals geflogen”. Der Autorin gelinge ein poetisches und bildreiches Porträt eines Familienvaters und Ornithologen, der “niemals ohne sein Fernglas und ohne sein Vogelbestimmungsbuch unterwegs ist, aber mit einem Geheimnis lebt”.

Der Literaturpreis ist nach dem 2006 gestorbenen Autor und Zeichner Robert Gernhardt benannt – dem Mitbegründer des Satiremagazins “Titanic”. Die Auszeichnung wird jährlich an zwei Autoren verliehen, die an einem literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen haben.