Artikel teilen:

Göttinger Bündnis erinnert mit 30 Veranstaltungen an NS-Opfer

Mit einer Veranstaltungsreihe zwischen November und Januar erinnert ein Bündnis in Südniedersachsen auch in diesem Winter an die Opfer des Nationalsozialismus. „Wir freuen uns, dass wir erneut mehr als 30 Veranstaltungen auf die Beine stellen konnten“, sagte Lisa Hoffmann, eine Sprecherin des Bündnisses, am Mittwoch. Darunter
seien Lesungen, Konzerte, Theaterstücke, diverse Vorträge und sogar ein Lektüreseminar. Das Bündnis besteht aus 18 Initiativen, Vereinen, Gruppen, Gedenkstätten, Gewerkschaften, der örtlichen Jüdischen Gemeinde und dem Verein jüdisches Lehrhaus.

Zum Auftakt wird am 3. November wird in Göttingen eine Ausstellung über italienische Gefangene eröffnet, die nach dem Sturz Mussolinis im Jahr 1943 ins Deutsche Reich verschleppt wurden und in Südniedersachsen Zwangsarbeit leisten mussten.. Am 9. November, dem Jahrestag der Judenpogrome, lädt das Bündnis zu einer Gedenkfeier am Mahnmal der 1938 zerstörten Göttinger Synagoge ein.

Weitere Höhepunkte der aktuellen Reihe sind den Angaben zufolge eine Veranstaltung mit Katrin Himmler, der Großnichte Heinrich Himmlers am 14. Januar sowie eine die Lesung mit Elfriede Brumsack am 27. Januar anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz – die Buchautorin ist die Schwiegertochter des Holocaust-Überlebenden Julius Brumsack.

Andere Veranstaltungen widmen sich der jüdischen Selbstbehauptung im Nationalsozialismus am Beispiel des Jüdischen Kulturbundes, dem Widerstand eines Amtsrichters gegen die Nazis oder der so genannten „Aktion Reinhardt“ – unter diesem Tarnnamen wurden 1942 und 1943 fast zwei Millionen Jüdinnen und Juden in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Zum Programm gehören auch Führungen zu den drei früheren Konzentrationslagern in Moringen im Kreis Northeim.

„Wir wären nicht das Bündnis, das wir sind, wenn wir nicht auch tagespolitische Veranstaltungen organisieren würden“, sagte Hoffmann. Deswegen gebe es Veranstaltungen zum Antisemitismus nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober, zum Rechtspopulismus und einen Vortrag, in dem die Sprache des „Dritten Reiches“ mit der Sprache der extremen Rechten heute verglichen werde. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenfrei.