Die Dauerausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“ in Göttingen lädt am 2. Februar zu einer Führung ein, die Frauen in den Fokus rückt, die Zwangsarbeit leisten mussten. Neben der Frage der nationalsozialistischen „Rassenhierarchie“ habe sich im Zwangsarbeitssystem auch das Geschlecht auf die Lebensbedingungen und Überlebenschancen ausgewirkt, teilte die Geschichtswerkstatt Göttingen am Dienstag mit.
Die Führung widmet sich anhand ausgewählter Biografien von Frauen, die NS-Zwangsarbeit verrichten mussten, der Frage, welche Rolle ihr Geschlecht auf ihrem Leidensweg spielte. Auch wenn die meisten zivilen Zwangsarbeiter Männer waren, so sei der Anteil der Frauen im Laufe des Kriegs immer weiter angestiegen, teilten die Ausstellungsmacher mit.
Den Angaben der Geschichtswerkstatt Göttingen zufolge gab es im August 1944 etwa sechs Millionen zivile Zwangsarbeitende im „Deutschen Reich“, überwiegend verschleppt aus Polen und der Sowjetunion. In Göttingen und Umgebung wurden bis zu 60.000 Menschen zur Arbeit gezwungen. Sie wurden unter anderem in Gaststätten, kirchlichen Einrichtungen, Privathaushalten, in Landwirtschaft, Müllabfuhr und Krankenhäusern ausgebeutet und missbraucht.
Die Führung „NS-Zwangsarbeit und die Kategorie Geschlecht – Frauen und ihre Lebensgeschichten“ beginnt um 14.30 Uhr. Die Ausstellung ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos, um Spenden wird gebeten.