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Göttingen ehrt russischen Menschenrechtler Oleg Orlow

Der russische Menschenrechtsaktivist Oleg Orlow hat sich am Wochenende ins Goldene Buch der Stadt Göttingen eingetragen. Bei einer Feierstunde würdigte Bürgermeisterin Jutta Steinke (SPD) seinen langjährigen Einsatz für Gerechtigkeit und die Rechte des Einzelnen, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker am Sonntag mitteilte: „Seit über 40 Jahren kämpfen Sie in Russland für den Schutz der Menschenrechte, oft unter widrigsten Bedingungen und mit großem persönlichem Risiko.“

Orlow ist Mitbegründer der Organisation Memorial, die im Jahr 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2009 nahm er für Memorial bereits den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments sowie den Victor-Gollancz-Preis der Gesellschaft für bedrohte Völker entgegen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine engagiert Orlow sich gegen das Vorgehen Russlands. Daraufhin war er im Februar 2024 wegen „Diskreditierung der russischen Armee“ in Moskau zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Im August 2024 kam er im Zuge eines von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vermittelten Gefangenenaustauschs wieder frei.

Orlow wurde aus der Russischen Föderation ausgewiesen und lebt seitdem im Exil in Deutschland. Bei der Feierstunde in Göttingen betonte er: „Ich kann mich nicht über die Freiheit freuen, die mir unerwartet zuteilgeworden ist, ohne ständig daran zu denken, dass es viele politische Gefangene in russischen Lagern und Gefängnissen gibt.“ Der Eintrag ins Goldene Buch fand anlässlich der Jahreshauptversammlung der Gesellschaft für bedrohte Völker statt.