Artikel teilen:

Gletscherschmelze gefährdet Trinkwasserversorgung im Südwesten

Der Klimawandel bedroht zunehmend die Trinkwasserreserven in Baden-Württemberg. Grund seien schwindende Gletscher, die 70 Prozent des globalen Süßwassers speicherten, warnen die Landeswasserversorgung (LW) und die Bodensee-Wasserversorgung in einer gemeinsamen Mitteilung vom Donnerstag. Engpässe könne es im Sommer geben, da die Donau durch schwindende Alpengletscher weniger Wasser führe. Gleichzeitig erschwerten höhere Wassertemperaturen die Aufbereitung.

Die Bodensee-Wasserversorgung (BWV) sieht zwar keine unmittelbare Bedrohung der Trinkwassermenge, doch habe sich das Oberflächenwasser im See in 30 Jahren um 1,2 Grad erwärmt. Dies störe die natürliche Durchmischung des Wassers, die für Sauerstoff im Tiefenwasser entscheidend sei.

In den nächsten 30 Jahren könnte die Neubildung von Grundwasser laut Prognosen um bis zu 50 Prozent sinken. Lokale Brunnen könnten im Sommer versiegen. Der „Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg“ fordert daher zweite Versorgungsstandbeine wie Kooperationen zwischen Kommunen und Fernwasserversorgern. Aktuell haben jedoch nur 20 Prozent der Versorgungsgebiete diese Absicherung – laut Umweltministerium ein „besorgniserregender“ Wert.

Anlass der Mitteilung ist der UN-Tag des Wassers am 22. März unter dem Motto „Glacier Preservation“ („Erhalt der Gletscher“). Gletscher speisen Flüsse und Grundwasser, doch ihr Volumen in den Alpen halbierte sich den Angaben zufolge seit den 1980er-Jahren. Die LW entnimmt der Donau bis zu 2.300 Liter pro Sekunde, die BWV versorgt über den Bodensee vier Millionen Menschen. (0634/20.03.2025)