Die Gewalt gegen Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Personal nimmt nach Beobachtung der Landesärztekammer Baden-Württemberg zu. Dabei handele es sich um verbale Drohungen und körperliche Übergriffe in Praxen, Kliniken oder bei Notfalleinsätzen, teilte die Kammer am Donnerstag zum Tag der Kriminalitätsopfer am 22. März mit. Kammerpräsident Wolfgang Miller kritisiert, dass inzwischen Selbstverteidigungskurse und Deeskalationstrainings für das Personal nötig seien: „Das ist eine Bankrotterklärung der Gesellschaft.“
Medizinisches Personal rette Leben, müsse aber um die eigene Sicherheit fürchten. Konflikte entstünden oft durch lange Wartezeiten, abgelehnte Rezeptwünsche oder Terminengpässe, so Miller weiter. Die Landesärztekammer unterstützt Gesetzesinitiativen, die Rettungskräfte und Notaufnahmen besser schützen. Auch der ambulante Bereich solle stärker einbezogen werden. Auf ihrer Website bietet die Kammer Mitgliedern Handlungsempfehlungen bei Gewalterfahrungen und Präventionsmaßnahmen an.
Miller wirbt für mehr Verständnis: „Ärztinnen und Ärzte wollen allen Menschen helfen; manchmal ist allerdings ein bisschen Geduld gefragt.“ Notfallpriorisierungen hätten medizinische Gründe, betont er. Jeder Patient werde behandelt, auch wenn sich Wartezeiten nicht immer vermeiden ließen. (0632/20.03.2025)