Artikel teilen:

Gerichtspräsident: Juristen müssen aktiv für Demokratie eintreten

Der Präsident des Landgerichts Regensburg, Alfred Huber, hat die besondere Verantwortung von Juristinnen und Juristen im Zusammenhang mit dem NS-Unrecht hervorgehoben. Juristinnen und Juristen müssten „aktiv für Demokratie und Rechtsstaat eintreten“, sagte er laut einer Mitteilung des Landgerichts Regensburg vom Donnerstag. Anlass war eine Veranstaltung für angehende Rechtsreferendare, die sich mit dem nationalsozialistischen Unrecht sowie dem Unrecht der SED-Diktatur als Bestandteil ihrer Ausbildung auseinandersetzen sollten.

Als Beispiel diente die Lebensgeschichte des Juristen und NS-Gegners Hans Litten, die von seiner Nichte Patricia Litten vorgetragen worden sei. Der Fall Hans Litten zeige in erschreckender Weise, „was geschehen kann, wenn der Rechtsstaat abgeschafft wird und unkontrollierte Macht mit staatlicher Willkür zusammentrifft“, sagte der Landgerichtspräsident. Seit Januar 2022 gehört die Auseinandersetzung mit NS- und SED-Unrecht nach dem Deutschen Richtergesetz zur juristischen Referendarausbildung.

Der Rechtsanwalt und Strafverteidiger Hans Litten (1903-1938) wollte in einem Prozess nachweisen, dass der Terror als planmäßige Taktik der nationalsozialistischen Führung benutzt wurde. Dabei rief er sogar Adolf Hitler in den Zeugenstand, was der ihm nie verzieh. Kurz nach der NS-Machtergreifung wurde Litten verhaftet und in mehreren Gefängnissen und Konzentrationslagern über Jahre gefoltert und misshandelt, zuletzt in Dachau, wo er sich am 5. Februar 1938 das Leben nahm. Die Bundesrechtsanwaltskammer hat heute ihren Sitz in der nach Hans Litten benannten Straße in Berlin. (1059/27.03.2025)