Ein gemeinsames Bauprojekt von Stadt Köln und Kölner Dom ist geplatzt. Das Domkapitel will sich aufgrund gestiegener Kosten nicht mehr an der Umgestaltung der südlichen Dom-Umgebung beteiligen, wie es am Mittwoch mitteilte. Für das Vorhaben “Historische Mitte” sehe die aktuelle Planung 207 Millionen Euro Gesamtkosten vor. Erste Schätzungen im Jahr 2018 hätten sich nur auf etwa 135 Millionen Euro belaufen. Nach dem vereinbarten Kostenschlüssel sollte die Kirche 20 und die Stadt 80 Prozent tragen.
Im April 2020 hatten Stadt und Hohe Domkirche eine gemeinsame Gesellschaft zum Umbau des Gebiets südlich der Kathedrale gegründet. Die Pläne des Architekturbüros Staab aus Berlin sehen zwei Neubauten vor, die an der Stelle des sogenannten Erzbischöflichen Kurienhauses sowie des Verwaltungsgebäudes des Römisch-Germanischen Museums Platz finden sollen. In einem quaderförmigen Komplex sollen die Verwaltungen von Dom, Dombauarchiv, Römisch-Germanischem Museum und Kölnischem Stadtmuseum sowie ein Cafe untergebracht werden. Der zweite, etwas größere Neubau soll das Stadtmuseum beherbergen.
Dompropst Guido Assmann nannte den Ausstieg schmerzlich, sprach aber von einer wirtschaftlichen Vernunftentscheidung: “Denn wir sind verpflichtet, die uns zur Verfügung gestellten Mittel verantwortungsvoll einzusetzen.” Die Idee einer Historischen Mitte sei aber nach wie vor ein Herzensanliegen für den Dom.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) zeigte Verständnis für die Entscheidung der Kirche, bedauerte aber gleichzeitig den Ausstieg. Es werde nun unter den neuen Rahmenbedingungen intensiv beraten, ob und auf welche Weise das erarbeitete Konzept für eine öffentliche und kulturelle Nutzung am Fuße des Domes umzusetzen sei.